Irak wirft USA Kriegstreiberei vor Samstag, 9. März 2002 / 15:35 Uhr
Bagdad - Der Irak hat den USA und Grossbritannien Kriegstreiberei
vorgeworfen. Die beiden NATO-Staaten wollten nur deshalb wieder
UNO-Waffeninspektoren in den Irak entsenden, um nach einer
irakischen Weigerung einen Vorwand für neue Angriffe zu haben.
Iraks Vize-Präsident Taha Jassin sagte auf einer Konferenz in
Bagdad, die Waffeninspektoren hätten nach dem Ende des Golfkriegs
1991 acht Jahre lang «Spionage- und Geheimdienstaktivitäten»
ausgeführt.
Jetzt wollten die USA und Grossbritannien ihre Rückkehr, «um eine
neue Krise zu schüren, um dann eine Entschuldigung für neue
amerikanisch-britische Angriffe auf Irak zu haben».
Der stellvertretende irakische Regierungschef und frühere
Aussenminister Tarik Asis warnte in einem Interview mit der
deutschen «Welt am Sonntag» vor der Gefahr eines neuen Golfkrieges.
«Der amerikanische Präsident hat doch klar zugegeben, dass es ihm
im Falle des Irak nicht um Bekämpfung des Terrorismus und letztlich
auch nicht um die Kontrolle neuer Waffenbestände geht», sagte Asis.
Vielmehr wolle US-Präsident George W. Bush «unter Missachtung
unserer Souveränität das Regime des Präsidenten Saddam Hussein
beseitigen.»
Bush sei darauf aus, seine Weltherrschaft durch monopolistischen
Zugriff auf das Erdöl zu etablieren. Die reichen Ölvorkommen des
Irak würden ihm ein zusätzliches Druckmittel gegen Europa, Russen
und Chinesen in die Hand geben.
Der irakische Aussenminister Naschi Sabri war am Donnerstag mit
UNO-Generalsekretär Kofi Annan in New York zusammengetroffen, um
die Frage der Waffeninspekteure zu erörtern. Annan bezeichnete das
Gespräch als offen und nützlich. Beide Seiten wollen sich im April
erneut treffen.
Der Irak verweigert den UNO-Inspektoren seit den
amerikanisch-britischen Angriffen im Dezember 1998 die Rückkehr ins
Land.
(bb/sda)
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