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Israel setzt Luftangriffe aus

Montag, 31. Juli 2006 / 07:07 Uhr
aktualisiert: 08:17 Uhr

Beirut - Israel setzt seine Luftangriffe auf den Süden Libanons für 48 Stunden aus. Die Feuerpause gelte ab sofort.

Bild von Kana nach dem Angriff.

Dies sagte der Sprecher des US- Aussenministeriums, Adam Ereli, in Jerusalem. Israel habe sich allerdings das Recht vorbehalten, «gegen Ziele Massnahmen zu ergreifen, die Angriffe vorbereiten.»

Israel habe ferner eingewilligt, in der Region um Kana in Abstimmung mit der UNO für 24 Stunden einen Korridor zur sicheren Ausreise von zivilen Flüchtlingen einzurichten.

Weltweites Entsetzen

Nach Angaben Erelis stimmte Israel diesen Massnahmen nach Gesprächen mit US-Aussenministerin Condoleezza Rice zu. Der Tod von über 60 Menschen, darunter 30 Kindern, bei dem israelischen Luftangriff in Kana hatte weltweit Entsetzen ausgelöst.

Israelische Militärs hatten Zweifel an der Ursache der Explosion in einem Haus im südlibanesischen Kana geäussert. Nach Angaben des israelischen Luftwaffengeneral Amir Eschel hätten zwischen den israelischen Angriffen auf das Haus und der Explosion sieben Stunden gelegen, sagte Luftwaffengeneral Amir Eschel in Jerusalem.

Ziel 400 Meter entfernt?

Zwar hätte die israelische Luftwaffe nach dem Angriff um Mitternacht gegen 7.00 Uhr erneut das Dorf bombardiert, dabei seien aber Ziele mehr als 400 Meter von dem Gebäude entfernt getroffen worden. Möglicherweise habe die radikalislamische Schiitenmiliz Hisbollah in dem Haus Waffen versteckt, sagte Eschel.

Der israelische Fernsehsender 10 zitierte mehrere Armeeverantwortliche, die erklärten, in dem Haus seien Waffen und Munition versteckt gewesen.

Zweiter Angriff

Augenzeugen berichteten der Nachrichtenagentur AFP vor Ort, das Gebäude sei gegen Mitternacht erstmals angegriffen worden.

Zehn Minuten später sei das Haus durch einen zweiten Angriff komplett zerstört worden. Insgesamt hätten sich 63 Menschen in dem Gebäude befunden.

«Bedingungslose Waffenruhe»

Nach Angaben von UNO-Generalsekretär Kofi Annan starben mindestens 54 Menschen, nach libanesischen Angaben vom Abend mehr als 60, darunter 37 Kinder.

Der Angriff versetzte Bemühungen von US-Aussenministerin Condoleezza Rice um eine Beruhigung der Lage einen Rückschlag. Die libanesische Regierung sagte ein geplantes Gespräch mit ihr ab. Libanons Ministerpräsident Fuad Siniora sprach von einem «Kriegsverbrechen» und forderte eine «sofortige, bedingungslose Waffenruhe».

(ht/sda)


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