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Jahrhundert-Flut zwingt zehntausende Deutsche aus ihren Häuser

Dienstag, 20. August 2002 / 17:37 Uhr

Hannover/Magdeburg - In den norddeutschen Bundesländern entlang der Elbe werden für Donnerstag und Freitag Höchststände erwartet. Deshalb sollen von Mittwochmorgen an mehrere zehntausend Menschen vorsorglich evakuiert werden.

Der Magdeburger Dom an der Elbe.

Dies haben die Krisenstäbe in Brandenburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern entschieden. Der Schiffsverkehr auf der Elbe wurde eingestellt. An einzelnen Stellen wurden durch überlaufende Nebenflüsse die ersten Strassen unter Wasser gesetzt.

Innerhalb von 24 Stunden war die Elbe zwischen Schnackenburg (Niedersachsen) und Lauenburg (Schleswig-Holstein) von Montag auf Dienstag um rund einen Meter gestiegen.

Der Scheitelpunkt des Elbe-Hochwassers hat Sachsen-Anhalts Hauptstadt Magdeburg mit unerwartet niedrigem Pegelstand erreicht. Vom gestiegenen Grundwasser wurden Keller und Gärten überschemmt.

Der Wiederaufbau des Schienennetzes, das von den Überschwemmungen in Ostdeutschland zerstört wurde, kann sich nach Angaben der Deutschen Bahn bis Ende 2003 hinziehen. Der Gesamtschaden liegt mindestens im dreistelligen Millionenbereich.

Die Bahn hofft, die wichtigsten Verbindungen so schnell wie möglich wieder in Betrieb zu nehmen. Zuerst müsste das Eisenbahn-Dreieck Dresden-Chemnitz-Leipzig wieder hergestellt werden. Zahlreiche Fernverbindungen von und nach Dresden blieben unterbrochen.

Die Situation in dem noch teilweise überschwemmten Chemiewerk Spolana Neratovice in Tschechien ist nach Angaben von Ministerpräsident Vladimir Spidla «unter Kontrolle».

Nach der Überschwemmung der Fabrik war am vergangenen Donnerstag Chlorgas entwichen und hatte Befürchtungen ausgelöst, es könnte zu einer grösseren Umweltkatastrophe kommen. Die Behörden gaben jedoch Entwarnung.
(ms/sda)