Jörg Haider kehrt an die FPÖ-Spitze zurück Mittwoch, 11. September 2002 / 17:49 Uhr
Linz - Jörg Haider übernimmt zwei Jahre nach nach seinem Rücktritt
wieder den Vorsitz der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ). Das
meldet die österreichische Nachrichtenagentur APA nach einer Sitzung des FPÖ-Vorstands in Linz.
Eine offizielle Bestätigung durch die FPÖ gibt es noch nicht. Die
endgültige Entscheidung über den Parteivorsitz dürfte in der
Bundesparteileitung getroffen werden. Bisher liegt einzig ein
Dementi vor: «Ich werde es nicht», erklärte der interimistische
FPÖ-Vorsitzende und Verteidigungsminister Herbert Scheibner.
Zahlreiche Teilnehmer hatten sich während des Treffens in Linz
bereits für Haider ausgesprochen. Der Landeshauptmann von Kärnten
schloss eine Kandidatur vor Sitzungsbeginn nicht aus. Die
FPÖ-Parteispitze wird am 21. September bei einem ausserordentlichen
Parteitag neu gewählt.
FPÖ-Generalsekretär Karl Schweitzer forderte Haider auf, die
Konsequenzen aus dem gewonnenen Machtkampf mit Riess-Passer zu
ziehen: «Es wird der Beste gewählt werden, es wird sich Jörg Haider dieser Wahl stellen müssen.»
Haider selbst wollte sich nicht festlegen. Anders als in den Tagen
zuvor signalisierte er aber Bereitschaft, das Amt des Parteichefs
wieder zu übernehmen. Es sei zwar nicht sein Wunsch, an die
Parteispitze zurückzukehren. Wenn er aber von der Partei darum
gebeten werde, könne er sich dem nicht völlig verschliessen.
Riess-Passer, die schon am Vortag eine Empfehlung für Haider
abgegeben hatte, nahm an dem Treffen in Linz nicht teil. Ebenfalls
nicht erschienen waren die übrigen zurückgetretenen FPÖ-Regierungs-
und Parlamentsmitglieder: Finanzminister Karl-Heinz Grasser,
Verkehrsminister Mathias Reichhold sowie Fraktionschef Peter
Westenthaler.
Riess-Passer will «ein neues Leben beginnen ohne Politik». Weiter
habe sie sich über ihre berufliche Zukunft noch keine Gedanken
gemacht, sagte Riess-Passer im Management Club in Wien. Klar machte
sie jedoch: sie werde weder eine neue Partei gründen noch in der
ÖVP eine neue Heimat finden. (ms/sda)
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