WM 2006
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Kaders Ziel im Theater «togolais»

Montag, 19. Juni 2006 / 08:34 Uhr

Zusammen mit Emmanuel Adebayor (22) bildet Mohamed Kader (27) gegen die Schweiz den ernstzunehmenden Angriff der Afrikaner und freut sich auf das Wiedersehen mit seinem früheren Team-Copain Alex Frei.

Mohamed Kader freut sich auf Alex Frei und Philippe Senderos.

In Genf spielte Kader mit dem jungen Frei zusammen, bei Servette schuf sich nicht nur der Schweizer Top-Stürmer einen Namen.

Als Sprinter mit überdurchschnittlichen Abschlussqualitäten empfahl sich Kader fürs benachbarte Ausland. 29 Tore gelangen ihm in 73 Partien für die Grenats.

In der fernen Heimat wählten sie ihn vor zwei Jahren zum besten Togolesen im Ausland. Die «schöne Zeit bei Servette» (Kader) endete im Januar 2005 indes unfreundlich und mit dem Bankrott seines Klubs.

Nach Guingamp abgeschoben

Kader wechselte zu Sochaux in die Ligue 1. Glücklich wurde der kleingewachsene Stürmer beim neuen Arbeitgeber nicht.

Nach der Freistellung von Trainer Guy Lacombe verlor er seinen Fürsprecher und wurde später zum zweitklassigen Guingamp abgeschoben. Tore schoss er in der französischen Provinz keine mehr.

Um so mehr Gewicht ist seinem 1:0 gegen Südkorea beizumessen - der wunderbare Treffer war erstklassige Werbung in Kaders Sache, zumal für einen, der in den letzten sechs Jahren für sieben verschiedene Klubs tätig war.

Unzufrieden mit dem Verband

«Die WM ist einerseits das Fest der besten Fussballer der Welt und zum andern ein Schaufenster für uns Aussenseiter», denkt Mohamed Abdel Kader Coubadja Touré.

Zu den gravierenden Differenzen mit dem Verband mochte er sich nicht mehr im Detail äussern. Wie sehr er sich an der Geldgier der Funktionäre stört, liess Kader gleichwohl durchschimmern.

«Wissen Sie, in Togo ist der Zorn der Bevölkerung gegen den Verband gross. Die Menschen wissen, dass der Verband nichts unternommen hat, die Probleme zu beseitigen.»

«Wir sind keine Touristen»

Im beispiellosen Theater um die nicht ausbezahlten Prämiengelder wurde im Allgäu praktisch täglich ein neues Laienstück produziert.

Kader fasste die Zielsetzung, sich den negativen Vibrationen so gut wie möglich zu verschliessen: «Wir sind ja nicht als Touristen hergekommen. Die problematischen Dinge müssen wir im Spiel ausblenden.»

Für Kader kündigt sich der zweite WM-Auftritt so oder so als spezielles Ereignis an. «Ich habe ja mit Frei und Senderos zusammengespielt. Es ist eine Freude, sie wieder zu treffen.»

(von Sven Schoch, Wangen im Allgäu/Si)