UNGLÜCKSFÄLLE
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Kaum noch Hoffnung für 70 Schweizer Touristen

Freitag, 31. Dezember 2004 / 22:20 Uhr

Bern - Nach dem Seebeben in Südasien gibt es für 70 Schweizerinnen und Schweizer praktisch keine Hoffnung mehr. Das gab Aussenministerin Micheline Calmy-Rey im Bundeshaus bekannt.

Die Zahl der bestätigten Schweizer Todesopfer stieg auf 13.

Es handle sich vor allem um Vermisste in Thailand, sagte Calmy-Rey vor den Medien. Nähere Angaben machte sie nicht. Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) wolle weiterhin nur gesicherte Informationen weitergeben. Calmy-Rey reist am Samstag ins Krisengebiet und will sich bis Mittwoch in Thailand und Sri Lanka ein Bild der Lage machen.

Insgesamt wartet das EDA noch auf Nachrichten von rund 700 Schweizern: 490 in Thailand, 100 in Sri Lanka, 50 in Indien und 60 in nicht näher lokalisierten Gegenden. Die Zahl dieser gesuchten Personen könnte noch steigen.

Die Zahl der bestätigten Schweizer Todesopfer stieg unterdessen von 12 auf 13. Zehn Personen starben in Thailand, zwei in Sri Lanka, eine in Indien.

Sanitäre Lage kritisch

Die sanitäre Lage im südostasiatischen Krisengebiet ist äusserst kritisch, wie die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) in einem Communiqué festhält.

Drei von vier Nothilfeteams seien mittlerweile vor Ort. Im Süden von Sri Lanka, in Thailand und im indischen Bundesstaat Madras nahmen sie ihre Arbeit in denjenigen Sektoren auf, die ihnen die Behörden zugewiesen hatten.

Laut DEZA arbeiten die Teams jeweils mit lokalen Partnern und den internationalen Organisationen zusammen. Ein viertes Team traf auf der Halbinsel Sumatra ein und befindet sich auf dem Weg in das Katastrophengebiet in Aceh.

Hilfsgüter wie Plastikplanen, Küchenutensilien oder Wasserkanister wurden vor Ort eingekauft. Wo das nicht möglich ist, sollen die Hilfsgüter aus der Schweiz eingeflogen werden.

Versorgung

Die Versorgung mit Trinkwasser und die medizinische erste Hilfe haben für die Nothilfe-Teams erste Priorität. Die Water and Sanitation-Ingenieure der Nothilfe-Teams stehen demnach vor der Herausforderung, den Latrinenbau für die Obdachlosen zu organisieren und so gegen die Entstehung von Epidemien vorzugehen. Die grösste Ansteckungsquelle ist das verschmutzte Trinkwasser.

Aus Beständen der Armee werden nächste Woche 15 000 Schlafsäcke, 15 000 Decken und Schlafunterlagen, Kochutensilien, Zelte und Planen für die Soforthilfe in die Krisengebiete abgeschickt.

(bert/sda)


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