Kein Rücktritt in der Tessiner Regierung Dienstag, 29. Februar 2000 / 19:13 Uhr
Bellinzona - Die Affäre um die vom Steuerflüchtling Eduard
Zwick gesponserte Luganeser Herzklinik hat am Dienstag den Tessiner
Grossen Rat beschäftigt. Eine Rücktrittsforderung lag in der Luft.
Doch davon wollten die Regierungsparteien nichts wissen.
Als Einzelkämpfer präsentierte sich Stefano Malpangotti von der
Bewegung Federalismo e Libertà: Justizdirektor Luigi Pedrazzini
müsse zurücktreten, forderte er. Auf Unterstützung von Ratskollegen
hoffte er umsonst, obwohl das Parlament der Regierung noch vor zwei
Wochen wegen der Herzklinik-Affäre hart an den Karren gefahren war.
Eine Debatte kam auch nicht auf, als die Regierung nur wenige
der Fragen von fünf Interpellationen zu Zwicks verheimlichter
Hinterlassenschaft beantworten konnte. Dabei handelte es sich um
einen Zwick-Trust über 210 Mio. Mark, von dem je ein Drittel an die
private Herzklinik sowie an den Chefarzt und FDP-Grossrat Tiziano
Moccetti gehen sollte.
Stiftungsrat suspendiert sich
Anfangs Monat machten das die Medien publik. Als das Parlament
der neuen Klinik im Herbst 1999 einen Beitrag von 6,6 Mio. Franken
gewährte, wurde es aber weder von Moccetti noch von Staatsrat
Pedrazzini, der vom Trust wusste, über den Schatz informiert.
Moccetti gab nun bekannt, sich von seinem Mandat als
Stiftungsrat der Klinik suspendiert zu haben. Das reichte dem
Parlament vorerst. Einhellig betonten alle Fraktionen, es gelte nun
das Augenmerk auf die Zukunft der Klinik zu richten.
(klei/sda)
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