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Kein Schiller-Schädel in der Gruft

Samstag, 3. Mai 2008 / 17:30 Uhr

Weimar - Der Schädel im Sarg von Friedrich Schiller (1759-1805) in der Weimarer Fürstengruft gehört nicht dem Dichter. 180 Jahre lang galt er als der echte Totenkopf des Denkers.

Wo ist der echte Schädel von Friedrich Schiller?

Nun hat ein internationales Forscherteam eines der grössten Rätsel in der Stadt der deutschen Klassik gelöst.

«Die DNA-Analyse hat zweifelsfrei geklärt, dass es sich nicht um den Schädel des Dichters handelt», sagte eine Sprecherin der Klassik Stiftung.

Das Erbgut des vermeintlichen Schiller-Schädels war mit der DNA der engsten Verwandten des Dichters verglichen worden.

Die Klassik Stiftung hat nun das Problem, wie sie damit umgeht, dass im Sarg nicht der Kopf des genialen Denkers liegt, sondern der eines Unbekannten.

Aura des Geheimnisvollen

Es hatte zuvor auch kritische Stimmen gegeben, die gewarnt hatten, die Totenruhe des in Weimar gestorbenen Dichters zu stören.

Die Aura des Geheimnisvollen müsse nicht unbedingt neuen wissenschaftlichen Methoden geopfert werden, hiess es.

Friedrich Schiller war 1805 zunächst im Weimarer Kassengewölbe in einem Massengrab für angesehene Persönlichkeiten bestattet worden, die kein Familiengrab hatten.

Zweiter Schädel geborgen

21 Jahre nach seinem Tod wurde der Versuch unternommen, unter der Vielzahl von Toten die sterblichen Überreste des Dichters von «Wilhelm Tell» und «Die Räuber» zu bergen.

Fast 100 Jahre später im Jahr 1911 wurde im Kassengewölbe ein zweiter Schädel geborgen und Schiller zugeordnet.

Seitdem hat die Frage um die Echtheit der Schädel den Streit unter Wissenschaftlern immer wieder neu aufflammen lassen.

(rr/sda)


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