GESELLSCHAFT
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Köhler fordert zum Tag der Einheit mehr Zuversicht

Sonntag, 3. Oktober 2004 / 13:12 Uhr

Erfurt - Am Jahrestag der deutschen Einheit hat Bundespräsident Horst Köhler eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Bürger zur Überwindung der Krise im Land gefordert. Die Deutschen sollten sich etwas zutrauen, sagte er bei einem Festakt in Erfurt.

Die Gründe für die Schwierigkeiten lägen nicht nur im Osten.

Deutschland stehe vor einem Berg von Aufgaben, der manchem unüberwindlich erscheine, sagte Köhler in seiner Ansprache. Aber wir können und werden diesen Berg überwinden, betonte Köhler und fügte hinzu: Wenn wir zusammenhalten und uns gemeinsam anstrengen, dann werden wir es schaffen.

Die Gründe für die heutigen Schwierigkeiten lägen nicht nur im Osten, sagte der Bundespräsident weiter. Die alte Bundesrepublik hatte schon 1989 viele Veränderungen verschlafen, die eigentlich nötig waren. Dann haben wir alle vom Aufbau in Ostdeutschland zu schnell zu viel erwartet.

Köhler wandte sich auch dagegen, die bereits erzielten Leistungen beim Aufbau Ost schlecht zu reden. Leider gibt es bei uns die Neigung, die Dinge in düsteren Farben zu malen. Dabei sei es grossartig, was beim Aufbau Ost bisher geleistet worden sei. Wir haben Grund zur Zuversicht, betonte Köhler.

Er forderte die Politik auf, den eingeschlagenen Reformkurs konsequent fortzusetzen. Wir dürfen nicht schon wieder stehen bleiben und dürfen uns keinen Zickzackkurs mehr leisten, und erst recht dürfen wir nicht zurückweichen vor der Dimension der nötigen Veränderungen.

Mehr Arbeit, ein Bildungswesen von Weltrang, das richtige Mass staatlichen Handelns und eine moderne föderale Ordnung: Das sind vier grosse Schritte aus der Krise, betonte das Staatsoberhaupt. Für eine umfassende Erneuerung habe Deutschland alle Voraussetzungen.

Am 3. Oktober 1990 trat die frühere DDR der Bundesrepublik bei. Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen wurden Bundesländer. Der 3. Oktober wurde Nationalfeiertag.

(rr/sda)