Kolumbien verzichtet auf umstrittenes Herbizid im Drogenkampf Sonntag, 10. Mai 2015 / 22:00 Uhr aktualisiert: 22:19 Uhr
Bogotá - Die kolumbianische Regierung will künftig im Drogenkampf auf den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat verzichten. Kolumbien benutzt das Mittel im Kampf gegen den illegalen Koka-Anbau seit den 1990er Jahren.
In Fachkreisen wird Glyphosat seit kurzem als «wahrscheinlich krebserregend» eingestuft.
Er werde seine Minister anweisen, die Besprengung von illegalen Koka-Anbaufeldern mit Glyphosat einstellen zu lassen, sagte Staatschef Juan Manuel Santos am Samstagabend (Ortszeit) in Bogotá.
Dem für die Rauschmittelbekämpfung zuständigen Nationalen Rat gab Santos bis 1. Oktober Zeit, um neue Strategien zu entwickeln. Damit folge er einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), erklärte Santos.
In internationalen Fachkreisen wird Glyphosat seit kurzem als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft. In Deutschland wird der Wirkstoff als Pflanzenschutzmittel noch eingesetzt. Erst am Freitag hatten die Verbraucherschutzminister der Länder ein Glyphosat-Verbot gefordert.
Nach Schätzungen der UNO-Drogenbehörde UNODC betrug 2012 die Anbaufläche in dem südamerikanischen Andenstaat 640 Quadratkilometer. Das ist etwas weniger als die Fläche des Kantons Glarus.
(jbo/sda)
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