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Konservative gewinnen Wahl in Marokko

Samstag, 8. September 2007 / 22:15 Uhr

Rabat - In Marokko sind die Konservativen vorläufigen Ergebnissen zufolge als stärkste Kraft aus der Parlamentswahl hervorgegangen. Die Regierung teilte mit, die Istiklal-Partei habe 52 Sitze erhalten.

Die tatsächliche Macht liegt überdies bei König Mohammed VI.

Damit liege sie vor den moderaten Islamisten von der PJD, die auf 47 der insgesamt 325 Sitze gekommen seien. Mit dem Endergebnis wird am Sonntag gerechnet.

Bereits in der Nacht zum Samstag hatten sich die Islamisten zum Sieger der Wahlen vom Freitag ausgerufen. Der Wahlkampfleiter der Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei (PJD), Jamaa Mouatassam, sagte, seine Gruppierung rechne damit, mindestens 70 der 325 Sitze zu erhalten und damit zur stärksten Fraktion aufzusteigen.

Bislang war die PJD drittstärkste Kraft im Parlament. In Umfragen hatte es geheissen, die gemässigten Islamisten um ihren Spitzenkandidaten Saad Eddine Othmani könnten sogar mit einer Verdoppelung ihrer bisher 42 Sitze rechnen. Die PJD kritisierte, es habe Stimmenkäufe gegeben.

Andere Parteien sowie das Innenministerium erklärten dagegen, die Wahl sei sauber und transparent gewesen. Insgesamt hatten sich 33 Parteien und Dutzende unabhängige Kandidaten um die 325 Sitze des Abgeordnetenhauses beworben. 30 Sitze sind für Frauen reserviert.

Wahlbeteiligung nur bei rund 40 Prozent

Rund 16 Millionen Marokkaner waren zur Wahl am Freitag aufgerufen. Nach Ansicht von Beobachtern sind den Islamisten durch die niedrige Wahlbeteiligung Stimmen entgangen. Diese lag nach Angaben der Behörden bei nur rund 40 Prozent.

Eine klare Mehrheit für eine einzige Partei ist wegen des komplexen Wahlsystems praktisch ausgeschlossen. Die tatsächliche Macht liegt überdies bei König Mohammed VI., der sowohl die Regierungsgeschäfte als auch das Militär führt und zudem eine religiöse Führungsrolle hat.

(li/sda)


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