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Kreditkarten-Screening gegen Kinderpornografie

Freitag, 2. Februar 2007 / 15:38 Uhr
aktualisiert: 16:19 Uhr

Bern - Nach deutschem Vorbild wird künftig auch die Schweiz im Kampf gegen Kinderpornografie Kreditkarten-Screenings durchführen. Dieser Entscheid wurde an einer Besprechung der beteiligten Behörden getroffen.

Bei Verdacht werden die Kontodaten geprüft.

Die Sitzung fand letzten Mitwoch auf Einladung der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) statt, wie KKJPD-Generalsekretär Roger Schneeberger auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA sagte.

Zum Kreditkarten-Screening werde gegriffen, «sobald eine Fallkonstellation mit einer Site vorliegt, die ähnlich gelagert ist wie jene, die in Deutschland den Anfangsverdacht auslöste». Präzisierungen wollte Schneeberger nicht machen, um den Erfolg solcher Aktionen nicht zu gefährden.

In Deutschland waren der Ermittlern Anfang Jahr durch Kreditkarten-Screening in einem besonderen Fall rund 300 mutmassliche Pädokriminelle ins Netz gegangen.

Zwei landesweite Polizeiaktionen

Im Kampf gegen Kinderpornografie im Internet haben Bund und Kantone zudem in den vergangenen zwei Wochen zwei landesweite Polizeiaktionen durchgeführt. Bei insgesamt 57 Hausdurchsuchungen wurde umfangreiches kinderpornografisches Datenmaterial gefunden.

Auch Hardware wurde sichergestellt, wie das Bundesamt für Polizei (fedpol) mitteilte. In einzelnen Fällen wurden mehrere zehntausend Bilder und tausende von Filmen entdeckt.

Die detaillierte Auswertung des Materials ist im Gang. Sie wird längere Zeit in Anspruch nehmen. Aus Rücksicht auf die laufenden Strafuntersuchungen will das fedpol gegenwärtig keine weiteren Angaben machen.

An den vom fedpol koordinierten Aktionen waren die Polizeikräfte und Justizbehörden der Kantone AG, BE, BL, BS, FR, GE, GR, LU, NE, NW, SG, SH, SO, SZ, TI, UR, VD, ZG, ZH sowie der Städte Bern und Zürich beteiligt.

Die Aktionen der Polizeien richteten sich gegen Personen, die im Verdacht stehen, kinderpornografisches Bildmaterial beschafft und in Verkehr gebracht zu haben. Den Ausgangspunkt für die aktuellen Operationen bildeten Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden in Österreich und den Niederlanden.

(smw/sda)


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