UNGLÜCKSFÄLLE UND VERBRECHEN
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Kritik an türkischer Armee nach Flugzeugabsturz

Donnerstag, 9. Januar 2003 / 11:41 Uhr

Diyarbakir - Nach dem Flugzeugunglück in der Türkei mit 75 Toten hat die Suche nach der Absturzursache begonnen. Nach Medienberichten wurde einer der beiden Flugschreiber der im südosttürkischen Diyarbakir abgestürzten Maschine gefunden.

Ein Flugzeug des Typs British Aerospace RJ-100 der Turkish Airlines.

Zeitungen berichteten, das Unglück, das sich bei dichtem Nebel ereignete, hätte verhindert werden können, wenn der Flughafen von Diyarbakir mit einem modernen Instrumenten-Lande-System (ILS) ausgerüstet gewesen wäre.

Der Fernsehsender Haber Turk zitierte einen Vertreter des Verkehrsministeriums in Ankara mit dem Vorwurf, die Militärbehörden in Diyarbakir, die auf dem zivil wie militärisch genutzten Flughafen das Sagen haben, hätten trotz mehrfacher Anfragen die Installierung eines solchen Systemes abgelehnt.

Bis zum Donnerstagmorgen wurden erst 32 der teilweise bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Leichen identifiziert, wie der Nachrichtensender NTV berichtete; die übrigen müssten voraussichtlich mit DNA-Tests identifiziert werden.

Die Nationalität der ausländischen Opfer war am Morgen noch nicht geklärt. Die Fluggesellschaft Turkish Airlines konnte lediglich mitteilen, dass acht Ausländer bei dem Absturz getötet wurden; darunter waren vermutlich mindestens zwei Briten und ein US-Bürger.

Das aus Istanbul kommende Flugzeug vom Typ RJ 100 war am Mittwochabend beim Landeanflug auf Diyarbakir kurz vor der Landebahn auf dem Militärgelände am Flughafen aufgeschlagen, auseinandergebrochen und in Flammen aufgegangen.

Fünf Personen überlebten den Absturz. Es handelte sich um das schwerste Flugzeugunglück in der Türkei seit fast 30 Jahren.

(bert/sda)