KRIEG/TERROR
Anzeige
Kroatischer Serbenführer Martic ficht Verurteilung an

Freitag, 13. Juli 2007 / 22:45 Uhr

Amsterdam - Der ehemalige kroatische Serbenführer Milan Martic hat gegen seine Verurteilung durch das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag Berufung eingelegt. Dies teilte das Gericht mit.

Milan Martic ist für Gräueltaten in der abtrünnigen Republik Krajina verantwortlich.

Die Verteidiger Martics machten demnach Fehler geltend und forderten, der 52-Jährige müsse für nicht schuldig befunden werden. Sollten die Richter dem nicht nachkommen, müsse die Strafe zumindest erheblich reduziert werden.

Martic war am 12. Juni zu 35 Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht zog ihn damit für Gräueltaten in der abtrünnigen Republik Krajina Anfang der neunziger Jahre zur Verantwortung.

In 16 Fällen verurteilt

Martic wurde wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in 16 Fällen verurteilt. Das Tribunal sah es als erwiesen an, dass der Ex-Polizist massgeblich an der Ermordung, Folter und Vertreibung von Kroaten, Muslimen und anderen nicht-serbischen Bevölkerungsteilen beteiligt war.

Freispruch im Vorwurf des Völkermordes

Vom Vorwurf des Völkermordes wurde er aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Martic hatte alle Vorwürfe bestritten.

Neben den Verteidigern Martics will auch die Staatsanwaltschaft das Urteil anfechten. Diese macht Martic für noch mehr Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich, die sich ebenfalls in der Strafe widerspiegeln müssten.

(li/sda)