KUNST
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Kunstgrenze zwischen Konstanz und Kreuzlingen

Mittwoch, 16. August 2006 / 20:55 Uhr

Konstanz/Kreuzlingen - Die Gemeinden Kreuzlingen und Konstanz haben mit dem Abriss des Grenzzauns an der deutsch-schweizerischen Grenze begonnen.

Die Zollbehörden haben dem Abriss zugestimmt.

Statt durch Maschendraht wird der Grenzverlauf in Zukunft durch 22 Skulpturen markiert. Der Grenzzaun wird auf dem Gebiet «Klein Venedig» auf einer Länge von rund 280 Metern vom Seeufer aus landeinwärts abgebrochen. Der Konstanzer Oberbürgermeister Horst Frank und der Kreuzlinger Stadtammann Josef Bieri haben am Abend gemeinsam das erste Loch in den Maschendrahtzaun geschnitten.

Rund 300 Zuschauer waren bei der Auftaktveranstaltung dabei. Einige schnitten sich selber ein Stück des Zauns heraus und trugen es als Erinnerung nach Hause. In den kommenden Tagen rücken die Bagger an und beseitigen den Grenzzaun vollständig.

Erst 1973 errichtet

Errichtet wurde die Grenzmarkierung an dieser Stelle nicht im Zweiten Weltkrieg, wie vielfach angenommen, sondern erst 1973. Früher reichte der See nämlich weiter ins Landesinnere. Das Gelände wurde in den fünfziger und sechziger Jahren aufgeschüttet und diente als Mülldeponie. Fussgänger und Radfahrer konnten die Grenze durch ein Tor passieren.

Die Idee, den Grenzzaun abzureissen, verfolgen Horst Frank und Josef Bieri seit zwei Jahren. Die deutschen und schweizerischen Zollbehörden haben dem Abbau schliesslich zugestimmt, allerdings unter der Bedingung, dass der Grenzverlauf sichtbar bleibt. So entstand die Idee der «Kunstgrenze».

Hohe Tarot-Figuren

Künftig werden 22 acht Meter hohe stilisierte Tarot-Figuren des Konstanzer Künstlers Johannes Dörflinger aus einer rötlich schimmernden Metalllegierung die Grenze markieren. Aber nicht Kunst allein: Grenze: Zusätzlich werden Schilder aufgestellt und die Grenze mit Video überwacht.

Die Finanzierung der Kunstgrenze hat die Dörflinger Stiftung übernommen. Sie investiert rund 1 Million Franken in das Projekt. Die Kosten für die Aufstellung und den Unterhalt tragen die beiden Städte Konstanz und Kreuzlingen.

(ht/sda)


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