Landtagswahl Sachsen: Christdemokraten sind grosse Favoriten Sonntag, 31. August 2014 / 09:49 Uhr
Dresden - Im deutschen Bundesland Sachsen hat am Sonntag die Landtagswahl begonnen. Die seit 24 Jahren regierenden Christdemokraten (CDU) dürften wieder die mit Abstand stärkste Partei werden, müssen sich aber wahrscheinlich einen neuen Partner suchen.
 Da die CDU aller Voraussicht nach keine absolute Mehrheit erzielt, braucht Ministerpräsident Stanislaw Tillich einen neuen Koalitionspartner.
Rund 3,4 Millionen Wahlberechtigte sind im bevölkerungsreichsten der ostdeutschen Länder aufgerufen, die Volksvertretung zu erneuern. Nach den Umfragen droht den mitregierenden Liberalen (FDP) ein weiteres Debakel. Wie schon im vorigen Jahr auf Bundesebene dürfte die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Damit wäre in Deutschland die letzte «schwarz-gelbe» Koalition auf Länderebene am Ende.
Da die CDU aller Voraussicht nach keine absolute Mehrheit erzielt, braucht Ministerpräsident Stanislaw Tillich einen neuen Koalitionspartner. Am wahrscheinlichsten ist ein Bündnis mit den Sozialdemokraten (SPD), die in Sachsen in den Umfragen hinter der Linkspartei nur drittstärkste Kraft sind.
Schafft die AfD den Sprung in den Landtag?
Mit Spannung wird das Abschneiden der Eurokritiker von der Alternative für Deutschland (AfD) erwartet. Erst 2013 gegründet, könnte die Partei nach ihrem Erfolg bei der Europawahl im Mai jetzt erstmals in ein deutsches Landesparlament einziehen.
Wie schon bei der Bundestagswahl dürften wieder viele frühere FDP-Wähler für die Partei stimmen, in der es neben marktliberalen auch rechtspopulistische Strömungen gibt. Die CDU hat eine Koalition mit der AfD ausgeschlossen.
Offen ist, ob es auch die rechtsextreme NPD wieder in den Landtag schafft. In den letzten Umfragen lag die Partei, die bereits seit zehn Jahren im Landesparlament sitzt, bei fünf Prozent.
Erste Trendmeldungen werden mit Schliessung der Wahllokale um 18 Uhr vorliegen, Hochrechnungen folgen etwa eine halbe Stunde später.
Ostdeutsches Musterland
Sachsen ist wie die vier anderen ostdeutschen Länder mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 neu gegründet worden. Es sieht sich gerne als ostdeutsches Musterland. Dank einer von Anfang an strengen Haushaltspolitik hat es heute die niedrigste Pro-Kopf-Verschuldung aller deutschen Bundesländer.
Die Wirtschaft zeigt sich recht dynamisch, und in den nationalen Schulleistungs-Vergleichen (Pisa) belegt Sachsen regelmässig Spitzenplätze. Der drohende Lehrermangel war neben der hohen Kriminalität im Grenzgebiet zu Polen und Tschechien ein wichtiges Thema im Wahlkampf.
Ministerpräsident Tillich regiert Sachsen seit 2008. Er ist ein Angehöriger der Sorben, einer slawischsprachigen Minderheit im Osten Deutschlands. Er ist der dritte Ministerpräsident Sachsens seit 1990.
(asu/sda)
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