Lebenslänglich für Ponte-Capriasca-Mörder Donnerstag, 28. Oktober 2004 / 14:42 Uhr aktualisiert: 15:01 Uhr
Bukarest/Lugano - Der rumänisch-deutsche Doppelbürger Klaus-Ingo Opris ist zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt worden. Er war im Dezember 2003 an der Ermordung der schwangeren Ehefrau eines Schweizer Grenzwächters beteiligt.
 Der Mörder fühlte sich durch einen Zöllner unfair behandelt.
Das Strafgericht von Bukarest sah es als erwiesen an, dass Opris die Hauptschuld am Tötungsdelikt von Ponte Capriasca vom 3. Dezember 2003 trägt. Es folgte den Anträgen der Staatsanwaltschaft, die eine lebenslange Zuchthausstrafe gefordert hatte. Dies entspricht einem Gefängnisaufenthalt von mindestens 25 Jahren.
Eine Journalistin des Tessiner Radios vor Ort berichtete, dass der 33-jährige Opris die Urteilsverkündung emotionslos zur Kenntnis genommen habe. Ich habe nie jemanden umgebracht, erwiderte er der Richterin. Der Familienvater werde gegen das Urteil Beschwerde einreichen, berichtete die Nachrichtenagentur afp.
Killer angeheuert
Opris vertritt die Ansicht, dass er nicht wegen Mord, sondern höchstens wegen Freiheitsberaubung verurteilt werden könne. Denn er habe die schwangere Ehefrau des an jenem Abend abwesenden Grenzwächters nicht umbringen wollen.
Laut Opris geht der Mord auf das Konto eines tschetschenischen Killers, der immer noch flüchtig ist. Opris hatte diesen Mann angeheuert, um drei Schweizer Grenzwächter für eine in seinen Augen unfaire Behandlung während einer Kontrolle am Zoll von Chiasso zu bestrafen.
Den Tod der Frau nicht gewollt
Den Mord an der Frau habe er aber nicht gewollt, beteuerte Opris während des über ein Jahr dauernden Prozesses in Bukarest. Der Tschetschene, der weder rumänisch noch deutsch verstehe, habe ein Zeichen von ihm falsch interpretiert.
Während nach dem mutmasslichen Killer nach wie vor gefahndet wird, sind im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt von Ponte Capriasca mittlerweile bereits vier Personen verurteilt worden. In Lugano waren im April dieses Jahres zwei moldawische Komplizen von Opris wegen Beihilfe zum Mordversuch zu 7,5 und 6 Jahren Zuchthaus verurteilt worden.
Opris´ Ehefrau erhielt 18 Monate auf Bewährung. Sie sagte vor Gericht, dass sie von den Racheplänen gewusst und ihren Mann vergeblich davon abzubringen versucht habe.
(rp/sda)
|