Leichnam von Sgrena-Beschützer in Rom eingetroffen Sonntag, 6. März 2005 / 08:38 Uhr
Rom - Der Leichnam des im Irak getöteten italienischen Geheimdienst-Mitarbeiters Nicola Calipari ist nach Rom überführt worden.
 US-Soldaten haben das Auto mit Nicola Calipari unter Beschuss genommen. (Archiv)
Der Sarg mit den sterblichen Überresten des 51-Jährigen traf am Samstagabend auf dem Flughafen Ciampino ein. Calipari war beim Beschuss des Konvois der ehemaligen Geisel Giuliana Sgrena getötet worden. Kurz nach Mitternacht wurde der in die italienische Flagge gehüllte Sarg mit militärischen Ehren aus einer Maschine der Luftwaffe getragen.
Auch die Ehefrau und die 13- und 19-jährigen Kinder Caliparis waren anwesend. Der italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi und Regierungschef Silvio Berlusconi nahmen ebenfalls an der Zeremonie teil.
Im Kopf getroffen
Ciampi nannte Calipari einen Helden. Auch Papst Johannes Paul II. drückte in einer Erklärung seine Bewunderung für die heldenhafte Geste des Leiters der italienischen Spezialkräfte im Irak aus.
Calipari war im Wagen von Sgrena gesessen, als dieser aus ungeklärtem Grund von US-Soldaten unter Beschuss genommen wurde. Er versuchte, Sgrena zu schützen und wurde von einer Kugel tödlich in den Kopf getroffen. Die Journalistin überlebte verletzt.
USA schwer beschuldigt
Sgrena zeigte sich erschüttert über den Tod Caliparis. Der schlimmste Moment war, als der Mann, der mir das Leben rettete, in meinen Armen starb, sagte sie. Den US-Beschuss beschrieb sie als Kugelhagel.
Sgrenas Lebensgefährte Pier Scolari beschuldigte die Amerikaner, sie hätten das Auto seiner Lebensgefährtin absichtlich beschossen. Giuliana hatte Informationen, wonach die US-Militärs sie töten wollten, sagte er und forderte die Behörden Italiens auf, nicht an die US-Berichte zu glauben.
Lösegeld bezahlt?
Für die Freilassung Sgrenas wurde nach Angaben eines irakischen Abgeordneten ein Lösegeld gezahlt. Die Entführer hätten eine Million Dollar gefordert, sagte der christliche Abgeordnete im irakischen Parlament, Jonadam Kanna, im belgischen Fernsehen.
Kanna ist auch Vizepräsident des Irakischen Friedensinstituts, das seinen Angaben zufolge die ersten Kontakte zu den Entführern geknüpft habe. Bei den Geiselnehmern habe es sich um Anhänger des gestürzten irakischen Präsidenten Saddam Hussein gehandelt, sagte Kanna.
(rp/sda)
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