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Leise Geburtstagsgala für Armin Mueller-Stahl

Montag, 19. Dezember 2005 / 10:05 Uhr

Leipzig - Hollywood-Star Armin Mueller-Stahl hat sich zum 75. Geburtstag selbst ein Ständchen gebracht - statt in seiner Wahlheimat Kalifornien jedoch in Leipzig.

Armin Mueller-Stahl kam zu seinem Ehrentag nach Leipzig.

Vor knapp 2000 Gästen griff der Schauspieler im ausverkauften Gewandhaus bei einem Galakonzert zur Violine und spielte ein selbst komponiertes Werk, eine Ode an die Stadt der friedlichen Revolution von 1989.

Das Konzert mit Sinfonieorchester und Chor des Mitteldeutschen Rundfunks unter der Leitung des früheren Gewandhauskapellmeisters Kurt Masur wurde live von 3sat übertragen.

Berufsverbot in der DDR

Armin Mueller-Stahl wurde am 17. Dezember 1930 in Ostpreussen geboren und wuchs in der DDR auf. Nach seinem Protest gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann 1976 wurde der einst erfolgreiche Ost-Schauspieler mit Berufsverbot bestraft.

Er ging in den Westen, wo er dank Rainer Werner Fassbinder in den 1980er Jahren seine zweite Karriere begann, und später nach Amerika.

Feiern liess er sich jedoch in Leipzig. Weggefährten, Kollegen, Freunde machten ihm die Aufwartung und sorgten für ein künstlerisches Allerlei, ohne sich ins Beliebige zu verlieren.

Mit Textbuch, Geige und Malkasten

Die angesetzten zweieinhalb Stunden reichten kaum aus, um alle Facetten Mueller-Stahls zu würdigen, dessen Lebensweg Textbuch, Geige und Malkasten zierten.

Ein «massloser Knabe von 75 Jahren, Schauspieler, Maler, Dichter, Musiker - ein Gesamtkunstwerk», wie Regisseur Jürgen Flimm als Moderator der Geburtstagsgala neidlos anerkannte.

Wer von Mueller-Stahl zum Jubiläum grosse Reden erwartete, wurde enttäuscht. Zwischen einer Schlange an Gratulanten und Kamerateams sagte er zu seiner Zukunft: «Ich habe mir vorgenommen, lustig und heiter in die Kiste zu marschieren - wir hoffen jedoch, dass das noch eine Zeit dauert.»

(fest/sda)