TENNIS
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Lleyton Hewitt ist in Wimbledon im Final

Freitag, 5. Juli 2002 / 21:15 Uhr

London - Die britischen Tennisfans müssen weiter leiden. Tim Henman verlor gegen Lleyton Hewitt mit 5:7, 1:6, 5:7 und schaffte es somit auch in seinem vierten Wimbledon-Halbfinal nicht, als erster Engländer nach Bunny Austin 1938 ins Endspiel einzuziehen.

Hewitt trifft nun auf den Belgier Xavier Malisse oder den Argentinier David Nalbandian. Erstmals seit 1992, als Andre Agassi siegte, wird sich damit beim prestigeträchtigsten Turnier der Welt wieder ein Grundlinienspezialist durchsetzen.

Der Australier legte die Basis für seinen zweiten Finaleinzug bei einem Major nach dem letztjährigen US Open (Finalsieg gegen Pete Sampras) vor allem mit seinen starken Returns, war aber auch beim Aufschlag effizienter als Henman, den er nun in allen sechs Partien bezwungen hat. «Ich habe beinahe perfekt gespielt», befand Hewitt zurecht, nachdem er es während der 139 Minuten beinahe immer verstanden hatte, die Euphorie der erfolgshungrigen britischen Fans mit brillantem Spiel im Keim zu ersticken.

Hewitt wird unabhängig vom Finalausgang auch Marat Safin an der Spitze der Jahreswertung, des Champions Race, ablösen. Dies, obwohl er heuer bislang bei den Grand Slams unterdurchschnittlich abgeschnitten hatte. In Melbourne unterlag er geschwächt von den Folgen von Windpocken in der Startrunde dem Spanier Alberto Martin, in Paris war im Achtelfinal Guillermo Canas (Arg) zu stark. Im Londoner Südwesten zeigt er sich nun aber wieder voll auf der Höhe; einzig Sjeng Schalken vermochte ihm im Achtelfinal zwei Sätze abzunehmen.

Kann Henmans Wimbledon je gewinnen?

Kann Tim Henman Wimbledon überhaupt gewinnen? Vieles spricht nach dem vierten Halbfinal-Out in fünf Jahren für ein «Nein». Erstens wäre da einmal die Ausgeglichenheit im Männertennis, die Prognosen generell jedes Jahr schwieriger macht, zweitens ist «Gentleman Tim» bislang den Beweis schuldig geblieben, dem gewaltigen Druck eines ganzen Königreichs stand zu halten und drittens wird er bald 28-Jährig (und im Herbst erstmals Vater). «Ich gebe die Hoffnung nicht auf», so Henman, der in seiner Karriere noch kein einziges Rasenturnier gewonnen hat und in diesem Jahr mit dem Halbfinal zufrieden sein muss, nachdem er ab der dritten Runde gegen Spieler wie Wayne Ferreira (ATP 51), Michel Kratochvil (ATP 45) und André Sa (ATP 90) praktisch permanent unter Druck war.
(ba/sda)