WISSEN
Anzeige
Märchen von Gebrüder Grimm sollen schädlich sein

Mittwoch, 26. November 2003 / 14:50 Uhr

London - Märchen wie Schneewittchen und Aschenputtel können kleinen Mädchen nach Meinung amerikanischer Soziologinnen schaden. Die Botschaft dieser und anderer Grimmscher Märchen sei, dass schöne Menschen Erfolg hätten.

Dass schöne Menschen mehr Erfolg haben, liegt sicher nicht an den Gebrüdern Grimm.

Von den frühesten Kindheitstagen an lesen Mädchen Märchen über Prinzessinnen, die grossen Reichtum erlangen, einfach weil ihre Schönheit sie zu etwas Besonderem macht, wird die US-Soziologin Liz Grauerholz in der britischen Zeitung The Daily Telegraph zitiert.

Das ist eine sehr eingängige Botschaft, die junge Frauen hemmen kann, weil sie glauben, den Ansprüchen der Gesellschaft an weibliche Attraktivität nicht gerecht zu werden.

Grauerholz untersuchte zusammen mit einer Kollegin 168 Grimmsche Märchen. In fast allen Fällen fanden sie Hinweise auf äusseres Aussehen, durchschnittlich 14 je Märchen.

In jeder fünften Geschichte seien hässliche Figuren gleichzeitig böse gewesen. Die Wissenschaftlerinnen empfehlen Eltern deshalb, die Grimmschen Märchen zwar nicht wegzuwerfen, aber mit ihren Kindern kritisch darüber zu sprechen.

In Grossbritannien stiess die Studie auf Widerspruch. Der Direktor der unabhängigen Familien-Stiftung Family and Youth Concern sagte: Die Botschaft, die diese Märchen enthalten, ist nicht, dass man hübsch sein muss, sondern dass man gut sein muss.

(fest/sda)