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Mafia-Ermittlungen gegen Berlusconi eingestellt

Samstag, 4. Mai 2002 / 15:21 Uhr
aktualisiert: 22:52 Uhr

Rom - Ein Richter in Sizilien hat die Einstellung einer Untersuchung gegen den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi und seinem engen Mitarbeiter angeordnet. Berlusconi wurden angebliche Beziehungen zur Mafia angelastet.

Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi.

Das berichtete die römische Tageszeitung «La Repubblica». Berlusconi und der Europaparlamentarier Marcello Dell'Utri waren in den Sog der Ermittlungen rund um den Mord an dem Mafia-Jäger Paolo Borsellino im Juli 1992 geraten.

Die Staatsanwälte gingen davon aus, dass die Mafia den Mord an dem prominenten Staatsanwalt in Auftrag gegeben hatte, um den italienischen Staat zu schwächen, Panik im Land auslösen und den Aufstieg einer neuen Gruppierung zu fördern, mit der das organisierte Verbrechen privilegierte Beziehungen pflegen wollte. Auf Grund der Aussagen abtrünniger Mafiosi hatten die Staatsanwälte Verbindungen zu Berlusconis Forza Italia vermutet, die Ende 1993 aus der Taufe gehoben worden war. Berlusconi hatte stets jeglichen Vorwurf zurückgewiesen. Die Ansicht des Ministerpräsidenten teilt auch der Richter, der die Einstellung der Untersuchung wegen Mangel an Beweisen angeordnet hat. Das Belastungsmaterial, das die Staatsanwälte gegen Berlusconi und Dell'Utri vorgelegt habe, sei absolut ungenügend, um die Eröffnung eines Prozesses zu rechtfertigen.
(bb/sda)