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Marchionne will Blocher nicht im Verwaltungsrat

Freitag, 15. November 2002 / 13:58 Uhr

Zürich - Lonza-Verwaltungsratspräsident Sergio Marchionne hat sich gegen einen Einzug von Christoph Blocher in den Verwaltungsrat des Spezialchemiekonzerns ausgesprochen.

Ehrlich gesagt: Ich bin im Moment nicht überzeugt, dass es nötig ist, Christoph Blocher in den Verwaltungsrat aufzunehmen, sagte Marchionne in einem Interview mit der Zeitung Cash.

Wegen Ems Dottikon, die im gleichen Geschäft tätig sei wie Lonza, könnten sich für Ems-Chef Blocher Interessenskonflikte ergeben. Aber ich bin nicht der Einzige, der entscheidet, sagte Marchionne weiter.

Blocher sei mit 11,35 Prozent der Lonza-Papiere ein wichtiger Aktionär, dessen Argumente man sich aufmerksam anhören wolle. Deshalb würden mit Blocher Gespräche über seine Erwartungen und Absichten geführt.

Blocher hatte in den letzten Wochen wiederholt Anspruch auf eine Vertretung im Verwaltungsrat von Lonza erhoben und als Begründung seine grosse Beteiligung an Lonza genannt.

EMS hatte am 4. Oktober bekannt gegeben, einen Lonza-Anteil von 20,07 Prozent zu halten. Diese Beteiligung besteht aus 5 727 074 Namenaktien (11,35 Prozent) und 4,4 Mio. Put-Optionen (8,72 Prozent).

Ich will nicht mit soviel Geld an einem Unternehmen beteiligt sein, ohne im Verwaltungsrat Einsitz zu haben, hatte Blocher Ende Oktober der sda gesagt. Dieses Risiko sei ihm zu gross. Man sehe ja heute, dass Unternehmen mit einem bisher guten Ruf bei schlechter Führung auf Abwege geraten könnten.

Falls er bei Lonza unerwünscht sei, werde er die Beteiligung wieder abbauen. Dies heisse aber nicht unbedingt, dass er sich ganz zurückziehen würde, hatte er damals gesagt. Blocher war bis im letzten Jahr Vizepräsident des Verwaltungsrates von Lonza gewesen.

(bert/sda)