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Mexiko-Stadt legalisiert Abtreibungen

Mittwoch, 25. April 2007 / 07:47 Uhr

Mexiko-Stadt - In Mexiko-Stadt müssen Frauen bei einer Abtreibung künftig nicht mehr mit einer Strafverfolgung rechnen. Das Parlament der mexikanischen Hauptstadt verabschiedete trotz Kritik des Papsts eine Reform des Strafgesetzes.

Papst Benedikt XVI. hatte versucht das Stadtparlament von der Zustimmung abzubringen.

Demnach dürfen Frauen künftig in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen straffrei eine Abtreibung vornehmen.

Im Fall einer Vergewaltigung, einer Missbildung des Fötus oder einer Gefahr für das Leben der Mutter darf auch nach der zwölften Woche noch abgetrieben werden.

Die Regelung gilt ausschliesslich in Mexiko-Stadt. Die Metropole ist damit ausser Kuba der einzige Ort in Mittel- und Südamerika, an dem Abtreibungen legal sind.

Religiöse Spaltung

Die von der linken Regierungspartei eingebrachte Gesetzesreform war seit Wochen kontrovers diskutiert worden. Erst vor wenigen Tagen hatte auch Papst Benedikt XVI. das Stadtparlament in einem Brief von der Zustimmung zu dem Gesetz abzubringen versucht.

Die Abgeordneten der rechtskonservativen PAN-Partei von Präsident Felipe Calderon stimmten gegen den Entwurf. Der Vorstoss dürfte nicht nur das Parlament, sondern auch Mexikos tief katholische Gesellschaft weiter spalten: Umfragen zeigen, dass sich Befürworter und Gegner in etwa gleich grossen Gruppen gegenüberstehen.

Mehrere hundert Polizisten schützten das Stadtratsgebäude während der Debatte gegen Demonstranten, welche die Verabschiedung des Gesetzes verhindern wollten. Die Abtreibungsgegner spielten über Tonbänder die Schreie von Kleinkindern ab und hielten weisse Miniatursärge in die Luft.

(bert/sda)


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