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Millionen Brasilianer an Kundgebungen gegen Lula

Sonntag, 2. Mai 2004 / 08:30 Uhr

Sao Paulo - Mehrere Millionen Menschen haben in Brasilien bei Kundgebungen zum 1. Mai die Politik der Regierung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva scharf angeprangert.

Die Luft für Luiz Inácio Lula da Silva wird dünn.

Allein in Sao Paulo versammelten sich nach Polizeischätzung bei Kundgebungen der zwei wichtigsten Gewerkschaftsverbänden rund 2,2 Millionen Menschen. Die meisten Redner kritisierten die Wirtschafts- und Sozialpolitik des linksgerichteten Staatschefs und früheren Gewerkschaftsführers in scharfen Tönen.

Der Präsident des Gewerkschaftsverbandes Forca Sindical, Paulo da Silva, kritisierte die jüngste Erhöhung des Mindestgehalts von 240 auf 260 Real (etwa 75 Euro) im Monat und die Zunahme der Arbeitslosigkeit.

Rücktritt gefordert

Der Präsident der linksgerichteten Demokratischen Arbeiter-Partei (PDT), Leonel Brizola, rief Lula sogar zum Rücktritt auf. Lula hatte seine Teilnahme an der Kundgebung des Gewerkschaftsverbandes CUT kurzfristig abgesagt.

Er nahm lediglich an einer Veranstaltung zu Ehren des brasilianischen Arbeiters in einer Kirche Sao Paulos teil, wo ihm Kritik aber nicht erspart blieb. Arbeitslosigkeit kann zu einer öffentlichen Katastrophe führen, warnte Bischof Nelson Westrup.

Im ersten Amtsjahr Lulas schrumpfte die brasilianische Wirtschaft um 0,2 Prozent. Die Arbeitslosigkeit wuchs auf das bislang nie erreichte Niveau von rund 13 Prozent.

(rp/sda)