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Millionenforderungen gegen Skyguide eingegangen

Montag, 16. September 2002 / 15:05 Uhr

Bern - Rund zehn Wochen nach der Flugzeug-Kollision über dem Bodensee liegen bei der Schweizer Flugsicherung Skyguide Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe auf dem Tisch. Der Anwalt von Skyguide hält die Forderungen für verfrüht.

Der deutsche Luftrechts-Experte Elmar Giemulla habe Skyguide ein Schadenersatzbegehren der Bashkirian Airlines zukommen lassen, bestätigte Anwalt Alexander von Ziegler am Montag einen Bericht der "SonntagsZeitung". Entgegen der Darstellung in der Presse seien bisher aber keine weiteren Forderungen bei ihm eingegangen.

Es treffe auch nicht zu, dass es sich um eine Schmerzensgeldforderung handle. "Was Giemulla verlangt, ist Ersatz für den wirtschaftlichen Schaden der russischen Fluggesellschaft", sagte der Anwalt.

Von Ziegler hält die Forderung für verfrüht. "Der Sachverhalt ist noch nicht abgeklärt, es steht noch nicht einmal die Haftung von Skyguide fest." Auch die geforderte Summe müsse zuerst mit Fakten unterlegt werden.

Zudem sei die Vollmachtssituation weiterhin unklar. Die Vollmacht, die Giemulla eingereicht habe, sei wohl ungültig. Er verfüge auch über kein deutsches Anwaltspatent. "Wir versuchen nun, die Vertretung zu klären." Dies gehöre zum üblichen Vorgehen und sei nichts ungewöhnliches.

Für das Vorgehen seines deutschen Kollegen zeigte von Ziegler wenig Verständnis. Zuerst müsste der Fall sauber abgeklärt werden. "Bevor wir in Verhandlungen treten, muss eine Verhandlungsbasis vorliegen." Es sei nicht im Interesse der Parteien, die Angelegenheit in der Presse auszufechten, sagte er.

Bei der Kollision der Tupolew-Passagiermaschine und des Boeing-Frachtflugzeugs in zwölf Kilometern Höhe waren am 1. Juli alle 71 Insassen der beiden Maschinen getötet worden, darunter zahlreiche Kinder und Jugendliche.

(ba/sda)