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Mit Kryptowährungen online Geld verdienen - Geht das überhaupt?

Donnerstag, 12. September 2019 / 14:57 Uhr
aktualisiert: 15:16 Uhr

Kryptowährungen haben den Geruch des Unseriösen längst abgestreift. Für viele Vermögensblogger und sogar Anlageberater gehören Kryptowährungen inzwischen zu einem gut diversifizierten Wertpapier-Portfolio - wohldosiert natürlich. Dabei haben Bitcoin, Ethereum, Ripple und andere den grössten Hype hinter sich. Ende 2017 erlebten die digitalen Währungen ungeahnte Höchststände. Kurz darauf brachen die Kurse wieder ein und vollführen seitdem Seitwärtsbewegungen mit kleineren Aufs und Abs.

Kurzfristig ausgerichtete Investoren setzen darauf, mit den Kursschwankungen bei Kryptowährungen Renditen zu erzielen.

Erfolg mit Robotrading

Kurzfristig ausgerichtete Investoren setzen darauf, mit den Kursschwankungen bei Kryptowährungen Renditen zu erzielen. Bei diesem stärker spekulativen Geschäft helfen so genannte Robotrader. Dabei handelt es sich um Algorithmen, die auf der Basis festgelegter Kriterien automatisierte Käufe und Verkäufe an den Kryptomärkten vornehmen. Auf diese Weise, so die Verfechter dieser Methode, lässt sich bequem Geld im Internet verdienen.

Der Vorteil liegt unzweifelhaft darin, dass interessante Verdienstmöglichkeiten bestehen, ohne dass diese mit viel Arbeit oder Aufwand verbunden wären. Auch mit kleineren Beträgen lässt sich sinnvoll operieren. Allerdings besteht ein nicht zu unterschätzendes Ausfallrisiko. Zudem ist nicht auf jeden Algorithmus Verlass. Der Robotrader sollte ausreichend getestet sein und gegebenenfalls nachjustiert werden, um gute Ergebnisse zu erzielen. Anlegern ist empfohlen, die Anbieter kritisch zu prüfen und sich nur seriösen Angeboten anzuvertrauen.

Hoffnung auf Kryptowährungen als Crash-Gewinner

Längerfristig orientierte Anleger hoffen hingegen auf eine Wiederholung des seinerzeit rasanten Kursanstiegs. Sie haben sich vielfach mit Kryptowährungen eingedeckt und warten auf den Moment, in dem eine erneute Kursexplosion stattfindet. Es gibt im Übrigen seit einiger Zeit Tracker-Zertifikate auf Kryptowährungen. Wer solche Derivate kauft, umgeht den umständlichen und bisweilen langwierigen direkten Kauf von Bitcoins und Co. Jedoch stellt sich die Frage, wann und warum ein Kursausbruch nach oben eintreten sollte.

Der letzte grosse Börsencrash der Jahre 2008/2009 zog zunächst fast alle Assetklassen in Mitleidenschaft, sogar Gold. Der Grund bestand darin, dass die verunsicherten Anleger versuchten, kurzfristig möglichst viel Vermögen in Cash umzuwandeln. Das galt vor allem für institutionelle Anleger. Erst in einem zweiten Schritt erholten sich bestimmte Anlageformen, z.B. Edelmetalle, und setzten zu einem Höhenflug an, der Aktien und Staatsanleihen abhängte. Auf mittlere Sicht gewannen schliesslich Aktien Terrain zurück und drückten den Kurs von Gold wieder nach unten.

Da die Marktkapitalisierung der Kryptowährungen sehr gering ist, schlagen Angebots- und Nachfrageeffekte deutlich stärker auf den Kurs durch als bei den meisten Aktien oder gar bei Fonds. In einer Situation grosser Verunsicherung an den Anlagemärkten, so die Spekulation, könnten Kryptowährungen zumindest zeitweilig zu den grossen Gewinnern zählen, weil innerhalb kurzer Zeit verhältnismässig viel Geld in diese Assetklasse fliessen könnte. Eventuell träte eine solche Lage erst in der Phase ein, in welcher Anleger ihr zuvor zu Cash gemachtes Vermögen wieder lukrativ anlegen wollen. Ob sich diese Hoffnung längerfristig ausgerichteter Investoren bewahrheiten wird, steht in den Sternen.

Fazit

Kryptowährungen sind eine relativ frische Anlageform, mit der sich grundsätzlich sowohl kurzfristig als auch auf längere Sicht Rendite erwirtschaften lässt. Kritiker bemängeln bei dieser Assetklasse den fehlenden «inneren» Wert, der bei Aktien, also Unternehmensbeteiligungen, unmittelbar verständlich ist. Unser modernes Geld kommt aber ebenfalls ohne eine Deckung durch ein werthaltiges Fundament, etwa Gold, aus. Daher sollten Kryptowährungen als die konsequente Fortschreibung unseres heutigen Geldsystems akzeptiert werden.

(ps/pd)