GESUNDHEIT
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Mubaraks Gesundheitszustand sei nicht kritisch

Samstag, 22. September 2012 / 17:56 Uhr

Kairo - Dem früheren ägyptischen Staatschef Husni Mubarak geht es nach Aussage eines Gerichtsmediziners deutlich besser als seine Anhänger glauben lassen wollen. Mubarak habe nie einen Schlaganfall erlitten und sei nicht in kritischem Zustand.

Husni Mubarak soll es deutlich besser gehen.

Er müsse lediglich Medikamente für den Kreislauf einnehmen, sagte der leitende Forensiker Ihsan Kamil Gorgi der staatlichen Zeitung «Al Ahram» vom Samstag. Zuvor hatte es widersprüchliche Angaben zum Gesundheitszustand des 84-jährigen Ex-Präsidenten gegeben.

Mubarak war im Juni zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Drei Wochen nach dem Haftantritt wurde er in ein Militärkrankenhaus verlegt. Die amtliche Nachrichtenagentur berichtete damals, Mubarak habe einen Schlaganfall erlitten. Es hiess, sein Herz habe zeitweise aufgehört zu schlagen. Derzeit befindet sich Mubarak wieder im Gefängnis. Dagegen haben Angehörige Beschwerde eingereicht.

Gorgi erklärte, die Staatsanwaltschaft habe ihn aufgefordert, mit einer Gruppe Mediziner Mubaraks Gesundheitszustand nach der Verlegung ins Militärspital zu prüfen. Das Team habe Mubarak zwei Mal untersucht, ein Mal im Spital und später im Gefängnis Tora in Kairo. Mubarak habe lediglich einen niedrigen Blutdruck gehabt. Ihm sei beim Aufstehen schwindelig geworden.

Anwalt kündigt Beschwerde an

Angaben von Mubaraks Ärzten, der frühere Staatschef habe einen Schlaganfall erlitten, wies er zurück. Auch Hinweise auf eine Lungenembolie, die Mubaraks Ärzte meldeten, gebe es nicht. «Er muss nicht in ein anderes Spital verlegt werden», sagte Gorgi der Zeitung.

Mubaraks Anwalt Farid el Dib, wies Gorgis Angaben zurück und warf ihm Lügen vor. Er werde sich bei der Staatsanwaltschaft über Gorgis Aussagen in den Medien beschweren, sagte der Anwalt. Diese stellten eine Verletzung der Schweigepflicht dar.

Während Mubarak noch an der Macht war, wurde sein Gesundheitszustand wie ein Staatsgeheimnis gehütet. Nach seinem Sturz vor rund 20 Monaten haben Anhänger Einzelheiten mutmasslicher Erkrankungen veröffentlicht. Kritiker erklärten, so sollten Sympathien für Mubarak geweckt werden, um eine mildere Bestrafung zu erreichen.

(bg/sda)


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