TIERE
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Nach 152 Jahren wieder ein Wolf in der Waadt

Mittwoch, 29. August 2007 / 19:06 Uhr
aktualisiert: 21:08 Uhr

Lausanne - Die Wölfe breiten sich in der Schweiz weiter aus. Erstmals seit 152 Jahren konnte auf Waadtländer Boden wieder die Präsenz eines Wolfs nachgewiesen werden. Das Raubtier hat im Gebiet Muveran bereits Ziegen und Schafe angegriffen.

Stammt offenbar aus Italien: Der Wolf in der Waadt.

Wie die Waadtländer Staatskanzlei mitteilte, hatte es Mitte Juli erstmals Anzeichen dafür gegeben, dass ein Wolf Waadtländer Boden erreicht hat. Unterhalb der Tour d'Anzeindaz war eine Ziege von einem Raubtier angefallen worden. Die Geiss überlebte den Angriff.

Ende Juli wurden dann in derselben Region zwei Geissen tot aufgefunden. Deshalb habe man Massnahmen getroffen, um die Herden zu schützen und den Nachweis für die Wolfspräsenz zu erbringen, hiess es weiter. Dieser folgte bereits am 9. August, als es gelang, das Tier in der Nacht zu fotografieren.

Ausserdem haben Forscher der Universität Lausanne genetisch nachgewiesen, dass es sich um einen Wolf aus einer italienischen Population handelt. Am letzten Wochenende soll das Tier bereits wieder Nutztiere angegriffen haben. Aus einer Schafsherde seien 13 Tiere verschwunden.

Keine Überraschung

Dass sich der Wolf wieder in die Waadt vorwage, überrasche nicht, erklärte der zuständige Beamte für Wildtiere im Kanton. Schliesslich seien Wölfe in den letzten Jahren in den Kantonen Wallis und Bern nachgewiesen worden. Laut Experten leben in der Schweiz zurzeit fünf bis zehn Wölfe.

Die Probleme die sich aus dem Nebeneinander von Wolf und Mensch ergeben, haben den Kanton Waadt bereits eingeholt. Am letzten Wochenende soll das Tier wieder Nutztiere angegriffen haben. Aus einer Schafherde seien 13 Tiere verschwunden.

Die Waadtländer Behörden wollen deshalb den Herdenschutz weiter verstärken. Zurzeit seien im Muveran 15 Herdenschutzhunde im Einsatz. Diese seien bereits in der Region gewesen, um die Schafe vor Luchsangriffen zu schützen.

Walliser Wolf im Fokus

Der Wolf macht auch im Walliser Chablais weiter von sich reden. Dort haben Analysen ergeben, dass es sich bei dem Tier, das am 29. Juli auf einer Alp bei Champéry acht Schafe tötete, um eine Wölfin handelt.

Es sei es das gleiche Tier, das bereits Mitte Oktober auf einer Alp der Gemeinde Collombey-Muraz Schafe gerissen habe, teilte die Staatskanzlei mit. Auch die Wölfin ist aus Italien eingewandert.

(ht/sda)