CURLING
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Nach dem WM- auch der EM-Titel?

Freitag, 21. November 2014 / 08:48 Uhr

Seit letztem März, als sie in Saint John (Ka) den WM-Titel errungen haben, werden die Flimser Curlerinnen um Skip Binia Feltscher als eines der besten Teams angesehen. Ab morgen stellen sie ihr Können erneut unter Beweis, diesmal in der Schweiz: an den EM in Champéry.

Die stolzen Weltmeister Binia Feltscher, Christine Urech, Irene Schori und Franziska Kaufmann.

Champéry, die Wintersport-Station im Unterwallis, organisiert zum zweiten Mal nach 2010 die Europameisterschaften, bei denen im Unterschied zu den Weltmeisterschaften beide Geschlechter in derselben Woche und am gleichen Ort die Titel ausmachen. An der EM 2010 erreichten St. Moritz (Christof Schwaller) und Davos (Mirjam Ott) die Halbfinals und gewannen danach Bronze.

Eine Ausbeute mit zwei Schweizer Medaillengewinnen scheint auch in diesem Jahr sehr gut möglich zu sein. Am Start sind die letztjährigen Europameister des CC Adelboden (Sven Michel) und die gegenüber der letzten Saison nicht veränderte Flimser Weltmeister-Crew mit Christine Urech, Franziska Kaufmann, Irene Schori und Binia Feltscher, der früheren Teamkollegin der mittlerweile zurückgetretenen Mirjam Ott.

Selbstvertrauen getankt

Weltmeisterinnen sind die Frauen aus Flims schon, jetzt müssen sie nur noch die Besten ihres Kontinents werden. Kritiker könnten anführen, dass an der WM in Saint John wenige Wochen nach den Olympischen Spielen in Sotschi die allerbesten Teams nicht vollzählig vertreten waren. Dennoch zeigten die Schweizer Meisterinnen dort eine vorzügliche Leistung mit einer Bilanz von 11:3 Siegen und insbesondere zwei Triumphen - in der Vorrunde und im Final - gegen die Favoritinnen aus Kanada (Rachel Homan). Das Schweizer Team erhielt dadurch einen Schub ab Selbstvertrauen, den es beispielsweise auch an den internen Schweizer EM-Ausscheidungen im Oktober nutzen konnte, als es sich gegen das starke Aarauer Team (Silvana Tirinzoni) durchsetzte.

An der am Samstag, 29. November, zu Ende gehenden EM ist dem aus zwei Bernerinnen (Urech, Kaufmann), einer Zürcherin (Schori) und einer Flimserin (Feltscher) bestehenden Bündner Quartett eine Medaille, wenn nicht gar der erste EM-Titel eines Schweizer Frauenteams seit 2008 (Mirjam Ott) zuzutrauen. Die Schottinnen um Eve Muirhead, Weltmeisterinnen 2013 und Olympia-Dritte, sowie das russische Europameister-Team von 2012 um Skip Anna Sidorowa dürften die härtesten Rivalinnen werden. Für Schweden starten nicht die Olympia-Zweiten und letztjährigen Europameisterinnen um Margaretha Sigfridsson, sondern die an internationalen Meisterschaften weniger erfahrene Crew von Anna Hasselborg. Die einst recht erfolgreich gewesene Dänin Lene Nielsen ist dabei, eine neue Equipe aufzubauen.

Für Binia Feltscher ist es «ein Vorteil», dass ihr Team in unveränderter Besetzung nunmehr recht viel Erfahrung gesammelt hat. Trotz des Fehlens von Sigfridsson erwartet sie eine harte, ausgeglichene Konkurrenz - im Wissen, dass der Weltmeistertitel nicht automatisch den EM-Triumph garantiert.

Guter Start für neues Adelboden

Das Adelbodner Team lässt sich nicht mehr ganz mit jenem der letzten Saison vergleichen, als der EM-Titel in Stavanger (No) herausschaute, aber auch die Enttäuschung mit dem deutlichen Scheitern an den Olympischen Spielen. Sandro Trolliet, die Nummer 2 im alten Team, musste die Karriere wegen chronischer Knieprobleme abbrechen oder zumindest unterbrechen. Claudio Pätz, Vizeskip und Nummer 3, wechselte zu Adelbodens Erzrivalen Genf um Skip Peter De Cruz, den aktuellen WM-Dritten.

Auch mit Pätz als Verstärkung konnten die Genfer fürs erste keine Überlegenheit ausspielen. In der EM-Ausscheidung siegten die Adelbodner mit den aus der Innerschweiz transferierten Stefan Meienberg (Nummer 1) und Florian Meister (Nummer 3 und Vizeskip). Meienberg und Meister, denen jede Erfahrung an grossen Meisterschaften abgeht, haben sich laut Michel sehr rasch und gut ins Team integriert.

Norwegen erster Titelanwärter

Erster Titelanwärter bei den Männern ist Weltmeister Norwegen (Thomas Ulsrud), gefolgt vom Olympia-Dritten Schweden (Niklas Edin). Der Skip aus Karlstad tritt ab dieser Saison mit einem komplett neuen Team an. Für Schottland spielt nicht der Olympia-Zweite und zweimalige Weltmeister David Murdoch, sondern die wenig erfahrene Formation von David Edwards. Im Feld der zehn Teams dürfen sich die Adelbodner etwas ausrechnen.

Michel darf der Titelverteidigung zuversichtlich entgegen schauen. Die beiden Neuen Meienberg und Meister haben schon in den ersten Monaten einiges von ihrem Rückstand aufgeholt.

(bg/Si)


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