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Neue Vorwürfe gegen Italiens Notenbankchef

Freitag, 16. Dezember 2005 / 16:06 Uhr

Rom/Mailand - Der italienische Zentralbankchef Antonio Fazio gerät immer stärker unter Druck. Die Staatsanwaltschaft in Mailand habe Ermittlung eingeleitet.

Der italienische Zentralbankchef Antonio Fazio.

Italienische Medien berichteten heute, es gehe um den Verdacht von Insidergeschäften. Wirtschaftsminister Giulio Tremonti forderte darauf kaum verhüllt den Rücktritt Fazios: «Entweder macht der Gouverneur einen Schritt zurück oder das Parlament macht einen Schritt nach vorn.»

Ministerpräsident Silvio Berlusconi kündigte an, das Kabinett werde sich kommende Woche mit dem Problem beschäftigen. Nach geltendem italienischen Recht ist Fazio Anfang der 90er Jahre auf Lebenszeit zum Zentralbankchef bestellt worden. Fazio ist 69 Jahre alt.

Vertrauliche Informationen weiter gegeben

Nach Informationen der Mailänder Zeitung «Corriere della Sera» soll Fazio im Zuge des Übernahmekampfes um die italienische Banca Antonveneta im Sommer vertrauliche Informationen an Vertraute des inzwischen inhaftierten Bankiers Gianpiero Fiorani weitergegeben haben.

Fiorani war damals Chef der Banca Popolare Italiana (BPI), die seinerzeit die niederländische Bank ABN Amro den Übernahmekampf um Antonveneta zunächst gewonnen hatte.

Fazio wird bereits seit längerem vorgehalten, er habe versucht, die ausländische Bank ABN Amro auszustechen und die italienische BPI zu begünstigen. Trotz massiver Rücktrittsforderungen auch aus Reihen der römischen Regierung weigerte er sich aber bisher, sein Amt als Notenbankchef abzugeben. Auch die Europäische Zentralbank hatte sich mit dem Fall beschäftigt.

(fest/sda)


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