Olympiakandidatur Berne 2010 beim Berner Volk durchgefallen Sonntag, 22. September 2002 / 19:20 Uhr
Bern - Die Stimmberechtigten des Kantons Bern stehen nicht hinter der Olympiakandidatur Berne 2010. Sie haben die beiden Kredite von total 22,5 Mio. Franken abgelehnt.
Mit 217 884 gegen 58 701 Stimmen verwarfen die Berner Stimmberechtigten einen Kredit von 7,5 Mio. Franken aus Steuermitteln für eine Beteiligung des Kantons an der Organisation für die Winterspiele. Mit 214 703 gegen 62 288 Stimmen wurde der 15-Mio.-Kredit für Infrastrukturbauten im Eissportbereich fast ebenso deutlich bachab geschickt. Die Stimmbeteiligung betrug 40,7 Prozent. Die deutliche Ablehnung der beiden Olympiakredite wird mit allergrösster Wahrscheinlichkeit zum Rückzug der Kandidatur führen. Das klare Verdikt lasse nur eine Interpretation zu: Die Bernerinnen und Berner wollen keine olympischen Spiele, gestand Dres von Weissenfluh, Generaldirektor des Kandidaturkomitees, ein. Die kürzlich präsentierten Sparmassnahmen der Berner Regierung mag von Weissenfluh nicht für das Debakel verantwortlich machen. Über einen Einfluss hätte man höchstens diskutieren können, wenn das Ergebnis der Olympia-Abstimmung knapp ausgefallen wäre, führte der Generaldirektor aus. Das Komitee wird seine Olympiaträume wohl begraben müssen. Formell über einen Rückzug der Kandidatur wird der Verwaltungsrat nächste Woche entscheiden. Viel Entscheidungsspielraum haben wir nicht, sagte von Weissenfluh. Der Rückzug erfolge mit allergrösster Wahrscheinlichkeit. Enttäuscht ist auch der Berner Stadtpräsident Klaus Baumgartner. Für ihn haben nicht zuletzt die in letzter Zeit zunehmend schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft, die Nachkreditbegehren der Expo und die angekündigten Sparmassnahmen der Regierung zum schlechten Abschneiden der Olympiavorlagen geführt. Zieht das Olympiakomitee die Kandidatur zurück, wird auch die städtische Abstimmung hinfällig. In diesem Fall werde er die Abstimmung mit einem präsidialen Erlass rückgängig machen, erläuterte Baumgartner. (sda)
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