UNGLÜCKSFÄLLE
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Peter Jaks ist tot - Umstände verworren

Freitag, 7. Oktober 2011 / 14:03 Uhr

Die traurige Bestätigung wird wohl erst durch die DNA-Analyse erbracht , aber leider ist klar: Der ehemalige Eishockey-Star Peter Jaks ist am Mittwoch, 5. Oktober bei einem Zugunfall in Bari gestorben.

Die Umstände um den Tod von Peter Jaks sind verworren.

Nachdem die Tessiner Polizei am Donnerstagabend in Absprache mit der Familie ein Communiqué veröffentlicht hatte, es könnte sich beim Verstorbenen um den Vermissten Jaks handeln, wurden die Hoffnungen auf einen positiven Ausgang des Dramas noch kleiner. Sie schwanden dann vollends, als bekannt wurde, dass die Eltern persönliche Gegenstände ihres Sohnes identifiziert hatten, die in der Nähe des Unfallortes gefunden wurden, ein Goldkettchen, braune Schuhe und eine blaue Jacke. Zudem hatte das Opfer ein Tattoo am rechten Oberarm mit den Buchstaben «KRV» - den Initialen von Jaks' Töchtern Katarina, Rebecca und Vittoria.

Jaks hätte am Samstag zum zweiten Mal in zwei Wochen per Auto zu seiner Mutter in Tschechien reisen sollen, kam dort aber nie an. Das Auto wurde in der Garage gefunden. In der Wohnung, in der Jaks seit der Scheidung von seiner Frau alleine lebte, wurden das ausgeschaltete Handy sowie Kreditkarten gefunden. Sein letztes Lebenszeichen an die Familie war offenbar ein SMS am frühen Sonntagmorgen an eine seiner drei Töchter.

In der Nacht auf Montag wurde Jaks dann in Potenza in Süditalien von einer Polizeipatrouille kontrolliert, weil er aber noch nicht zur internationalen Fahndung ausgeschrieben war, wurde er wieder freigelassen. Er hatte damals ausgesagt, er habe am Sonntag die Fussball-Partie seines Lieblingsklubs AS Roma gegen Atalanta Bergamo angeschaut und sei dann in den falschen Zug gestiegen. Das Serie-A-Spiel hatte aber am Samstag stattgefunden.

Erfolgreiche Karriere im aktiven Sport

Die Eishockey-Schweiz wird den am 4. Mai 1966 in Frydek-Mistek (Tschechoslowakei) geborenen Jaks vor allem als begnadeten Skorer in Erinnerung behalten. Der Stürmer erzielte in 809 NLA-Spielen für seinen Stammklub Ambri, Lugano und die ZSC Lions 894 Skorerpunkte (487 Tore/407 Assists). Mit Lugano wurde er 1988 ebenso Schweizer Meister wie 2001 und 2002 mit den Lions, mit denen er zudem zweimal den Continental Cup gewann.

Auch mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust erreichte der Bruder des einstigen NHL-Pioniers Pauli Jaks starke Werte. In 149 Länderspielen totalisierte «Peterone» wie er wegen seiner robusten Statur genannt wurde, 45 Tore und 44 Assists. Er nahm zweimal an Olympischen Spielen und sechsmal an einer WM teil.

Nach seinem Rücktritt fungierte die legendäre Nummer 19 als Sportchef von Ambri-Piotta, wurde dort aber 2009 wegen Misserfolgs entlassen. Seither war er immer wieder als kompetenter Co-Kommentator am Tessiner Fernsehen aufgetreten.

In allen Schweizer Stadien wird Jaks an diesem Wochenende mit einer Schweigeminute gedacht. Ob ihm am nächsten Mittwoch, wenn es in der Resega zum Derby zwischen Lugano und Ambri-Piotta kommt, speziell die Ehre erwiesen wird, steht zur Stunde noch nicht fest.

(bert/Si)


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