Polizei verhindert Brandanschläge auf Obamas Wahlkampfbüro Sonntag, 20. Mai 2012 / 11:29 Uhr
Chicago - Kurz vor Beginn des NATO-Gipfels in Chicago hat die Polizei nach eigenen Angaben mehrere Brandanschläge vereitelt. Sie nahm drei Männer fest, die unter anderem ein Wahlkampfbüro von US-Präsident Barack Obama ins Visier genommen haben sollen.
 Die Polizei beschuldigt die Männer der Beihilfe zu Gewalt und terroristischen Aktionen. (Symbolbild)
Bei den unter Terrorverdacht festgenommenen Männern seien Brandsätze und Waffen gefunden worden, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft am Samstag.
Die Polizei beschuldigt die Männer der Beihilfe zu Gewalt und terroristischen Aktionen. Sie hätten mehrere Anschlag geplant - auch auf das Haus von Stadtpräsident Rahm Emanuel.
Keine unmittelbare Gefahr
Staatsanwältin Anita Alvarez sagte: «Diese Männer waren hier, um Menschen zu verletzen.» Chicagos Polizeichef Garry McCarthy betonte aber, dass «keine unmittelbare Gefahr» bestanden habe.
Die drei stammen nicht aus Chicago im US-Bundesstaat Illinois, sondern aus anderen Bundesstaaten. Sie seien gemeinsam aus Florida gekommen und Mitte der Woche bei einer Hausdurchsuchung festgenommen worden.
Der Festnahme waren monatelange Ermittlungen vorausgegangen. Die Männer sollen zum radikalen schwarzen Block gehören - vermummte und oft gewaltbereite Demonstranten.
Mitglieder des Schwarzen Blocks?
Die von US-Medien «NATO-3» genannten Männer wurden bereits einem Richter vorgeführt. Die Kaution für jeden wurde auf 1,5 Millionen Dollar festgesetzt.
Sechs weitere bei der Razzia Festgenommene wurden am Freitag wieder freigelassen. In der Innenstadt forderten Hunderte bei einem Protestmarsch die Freilassung der drei Männer.
Verteidiger: Aufgeblähte Vorwürfe
Eine Anwältin der laut Gerichtsunterlagen 20, 24 und 27 Jahre alten Männer wies die Vorwürfe zurück. Sie seien zwar Anti-NATO-Demonstranten. In den gefunden Flaschen hätten sie aber nur Bier brauen wollen.
Die Anklagen seien «sehr aufgebläht», sagte Anwältin Sarah Gelsomino. Sie sprach von einer Kampagne mit dem Ziel, Aktivisten, die friedlich gegen die NATO protestieren wollten, in Misskredit zu bringen. Und Anwalt Michael Duetsch warf der Polizei vor, die Molotow-Cocktails in der Wohnung platziert zu haben.
Anti-NATO-Proteste
In Chicago findet an diesem Sonntag und Montag das bisher grösste NATO-Treffen statt. Der Konferenzort südlich des Stadtzentrums ist weiträumig abgesperrt.
Bereits seit Tagen demonstrieren Kritiker gegen die NATO und den zuvor stattfindenden G8-Gipfel der reichen Industrienationen. Auch am Samstag protestierten Tausende friedlich. Die grössten Demonstrationen werden für diesen Sonntag (Ortszeit) erwartet.
(asu/sda)
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