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Proteste gegen Le Pen weiten sich aus

Freitag, 26. April 2002 / 18:48 Uhr
aktualisiert: 22:38 Uhr

Paris - In Frankreich verebben die Proteste gegen den Rechtsradikalen Jean-Marie Le Pen nicht. Eine Woche vor der Stichwahl mit Le Pen und Amtsinhaber Jacques Chirac sind für Samstag Grossdemonstrationen geplant.

Jean-Marie Le Pen.

Insgesamt über 60 Organisationen, darunter Anti-Rassismusbewegungen, Menschenrechtsvereinigungen, Grüne und Studentenorganisationen kündigten für das Wochenende Demonstrationen an.

Eine der grössten Kundgebungen steht am Samstag in Paris bevor, zu der unter anderem Gewerkschaften, SOS Racisme, Grüne und die Anti-Globalisierungsbewegung ATTAC unter dem Motto 'Für die Menschenrechte und Demokratie, gegen Rassismus und Le Pen' aufgerufen haben.

Unterdessen wächst der Druck auf den in der ersten Runde der Präsidentenwahl von Le Pen knapp geschlagenen Premierminister Lionel Jospin, entschieden gegen den Rechtsradikalen Position zu beziehen.

Nach seiner Ankündigung, sich unmittelbar nach der Stichwahl am 5. Mai aus der Politik zurückzuziehen, hatte Jospin bislang geschwiegen. "Ich zweifle nicht dran, dass Jospin sich noch dafür aussprechen wird, eine Front gegen rechtsradikal zu bilden", sagte der sozialistische Partei-Chef François Hollande.

Derweil verschärfte sich der Ton zwischen den beiden Konkurrenten. Chirac rief die Franzosen auf, dem Extremismus eine Absage zu erteilen. Vor mehreren tausend Anhängern in Lyon warnte der konservative Präsident vor den "alten Dämonen der extremistischen Versuchung".

Le Pen warf Chirac mit Blick auf mehrere Affären aus dessen Zeit als Bürgermeister von Paris vor, er wolle sich durch seine Wiederwahl vor allem der Justiz entziehen. Le Pen erwartet nach eigenen Angaben, mehr als 30 Prozent der Stimmen zu erhalten.
(sk/sda)