KRIEG/TERROR
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Raketenangriff auf ISAF-Hauptquartier in Afghanistan

Montag, 31. März 2003 / 13:20 Uhr

Kabul - Das Hauptquartier der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (ISAF) ist bei einem Raketenangriff getroffen worden. Eine von zwei Raketen schlug in dem Gebäudekomplex der ISAF in der Hauptstadt Kabul ein.

Das deutsche Hauptquartier des ISAF.

Dieses liegt in der Nähe der US-Botschaft und des Präsidentensitzes, wie die Polizei mitteilte. Eine zweite Rakete landete laut den Angaben im Osten von Kabul.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin sagte, es sei bei dem Einschlag in Kabul niemand verletzt worden. Am Gebäude sei jedoch beim Einschlag der 107-Millimeter-Rakete Sachschaden entstanden. Über die Angreifer war vorerst nichts bekannt.

In Afghanistan sind insgesamt etwa 5000 Soldaten aus 22 Nationen stationiert. Sie stehen unter der Führung des I. Deutsch-Niederländischen Korps. Die ISAF ist in Kabul und Umgebung vor allem für die Sicherheit verantwortlich. Ausserdem soll die Truppe die Regierung von Präsident Hamid Karsai unterstützen.

Angriff schon Mitte Februar

Schon Mitte Februar waren zwei Raketen nahe dem Stützpunkt genau an dem Tag eingeschlagen, als das Oberkommando von der Türkei an Deutschland und die Niederlande übergeben wurde.

Das afghanische Militär hatte zuvor in der südlichen Provinz Kandahar zehn mutmassliche Talibankämpfer getötet. 13 weitere wurden laut den Behörden gefangen genommen.

Die von US-Soldaten unterstützte 1200 Mann starke Regierungstruppe sei gegen 50 bis 100 mutmassliche Taliban vorgegangen. An dem Einsatz beteiligten sich neben Spezialeinheiten der US-Armee auch zwei Apache-Kampfhelikopter und F-16-Kampfjets.

Tod eines Schweizer Mitarbeiter

Die Behörden in Kandahar reagierten damit unter anderem auf den gewaltsamen Tod eines Schweizer Mitarbeiters des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in der zentralen Provinz Orusgan vom Donnerstag. Der 39-Jährige war von bewaffneten Männern vor den Augen seiner afghanischen Kollegen erschossen worden.

Ein hochrangiges Taliban-Mitglied, Mullah Dadullah Akund, bekannte sich unterdessen im Namen seiner Gruppe zur Ermordung des IKRK-Mitarbeiters.

In Afghanistan hat die Polizei unterdessen 80 mutmassliche Taliban-Kämpfer festgenommen. Die Verdächtigen seien in den vergangenen drei Tagen in der südöstlichen Provinz Ghasni gefasst worden, sagte Provinzgouverneur Asadullah Chaled. (bsk/sda)