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Rebenkrankheit gefährdet Tessiner Weinberge

Montag, 22. Mai 2006 / 17:00 Uhr
aktualisiert: 17:29 Uhr

Bellinzona - Im Südtessin ist die Zikade «Scaphoideus titanus» aufgetaucht.

Die relativ neue Reben-Krankheit wurde vermutlich aus dem Osten der USA nach Europa eingeschleppt.

Da das Insekt die goldgelbe Vergilbungskrankheit der Rebe überträgt, hat das Tessiner Landwirtschaftsamt Alarm ausgelöst.

Gut 600 Winzer im Distrikt Mendrisio und in der Region Lugano wurden aufgerufen, die Krankheit mit den angemessenen Mitteln zu bekämpfen. Dies erfolgt in zwei Phasen, die erste Behandlung der Reben dauert vom 30. Mai bis zum 7. Juni. Zwei Wochen später ist die zweite Behandlung fällig.

Die Zikade sei erstmals im vergangenen Jahr im Südtessin festgestellt worden, hiess es bei dem Amt. Vor kurzem seien Larven des Insekts in den Weinbergen entdeckt worden. In anderen Gegenden der Schweiz trat die Zikade noch nicht in Erscheinung. Die Insekten im Tessin stammmen wohl aus dem Piemont und der Lombardei.

Gefärdung für Wallis

Das Tessiner Landwirtschaftsamt erliess eine Warnung an die anderen Weinbau-Kantone. Besonders das Wallis ist wegen seiner geografischen Nähe zu Italien gefährdet. In Italien sind bereits einige Hektaren Weinberg an der goldgelben Vergilbungskrankheit eingegangen. Bei der Forschungsanstalt Agroscope FAW Wädenswil hiess es, die Krankheit gelte in der Schweiz als Quarantänekrankheit.

Die Zikade überträgt Phytoplasmen, bakterienähnliche Mikro-Organismen, welche dann am Rebstock die Krankheit auslösen. Die relativ neue Reben-Krankheit wurde vermutlich in den 1940er Jahren aus dem Osten der USA nach Europa eingeschleppt.

Massiv trat sie in Europa erstmals Anfang der 1950er Jahre in Frankreich-Armagnac auf. Dann breitete sie sich epidemisch über Süd-Frankreich, Italien und Spanien aus. Besonders schwer getroffen wurde Korsika, weil dort besonders anfällige Rebsorten kultiviert werden.

(bert/sda)


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