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Saudi-Prinz und Mubarak warnen USA vor Irak-Angriff

Dienstag, 27. August 2002 / 20:59 Uhr
aktualisiert: 28. August 2002 / 08:19 Uhr

Dubai/Kairo - Angesichts immer schärferer Drohungen der US-Regierung gegen Irak haben der Neffe des saudiarabischen Königs Fahd und der ägyptische Präsident Mubarak vor einem Debakel à la Vietnam gewarnt.

«Wir wollen kein neues Vietnam», sagte der Prinz gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN. Er forderte Washington auf, Irak mehr Zeit zu geben, sich an die UNO-Resolutionen zu halten sowie von einem Angriff abzusehen. Dies sei die Position «fast aller arabischer Staaten und fast der gesamten Welt».

Der ägyptische Präsident Mubarak pflichtete dem bei. Bei einem Treffen mit Studenten in Alexandria warnte er die US-Regierung am Dienstag vor dem Zorn der «arabischen Strasse», falls sie die Regierung von Saddam Hussein tatsächlich militärisch in die Knie zwingen sollte.

«Ich habe der amerikanischen Führung erklärt: Wenn ihr das irakische Volk wegen einer oder zwei Personen angreift und gleichzeitig die Palästina-Frage vernachlässigt, wird kein Herrscher (im Nahen Osten) die Gefühle des Volkes zügeln können,» sagte Mubarak.

Die politischen Führer im Nahen Osten befürchten laut Mubarak, dass eine Militäraktion die Region destabilisieren würde. «Es gibt kein arabisches Land, das einen Angriff auf den Irak akzeptiert, nicht einmal Kuwait und auch nicht Saudi-Arabien», fügte er hinzu.

Der französische Aussenminister Dominique de Villepin lehnte erneut eine Militäraktion gegen den Irak ohne eine Entscheidung des UNO-Sicherheitsrates ab. Der Minister verlangte, der Westen müsse mit grösster Entschlossenheit für eine Rückkehr der UNO-Waffenkontrolleure in den Irak eintreten.

US-Vizepräsident Richard Cheney hatte eine Intervention in Irak am Montag als «unumgänglich» bezeichnet. Die US-Regierung bezichtigt Irak der Herstellung von Massenvernichtungswaffen. Die irakische Führung weigert sich bislang, UNO-Waffeninspektoren ins Land zu lassen.
(ms/sda)