NAHOST
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Scharon und Abbas konferieren in gespannter Atmosphäre

Montag, 21. Juli 2003 / 03:39 Uhr

Jerusalem - Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon und sein palästinensischer Kollege Mahmud Abbas haben in gespannter Atmosphäre über den Fortgang des Friedensprozesses verhandelt. Angaben über konkrete Ergebnisse lagen nicht vor.

Scharon und Abbas verhandelten hart, aber konstruktiv.

Bei dem Treffen hätten sich Scharon und Abbas zum Teil lautstark unterhalten, sagte ein Vertreter der palästinensischen Seite am Sonntagabend. Dabei sei es um das Schicksal palästinensischer Gefangener in israelischen Gefängnissen sowie um die andauernde israelische Blockade des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat gegangen.

Die palästinensische Delegation habe die Freilassung Arafats aus dessen bislang 19-monatigen De-facto-Hausarrest in Ramallah gefordert, sagte der Vertreter weiter. Israel habe zugesagt, die Anfrage ernsthaft prüfen zu wollen.

In einem Communiqué bezeichnete der palästinensische Informationsminister Nabil Amr das Treffen trotz der offenkundigen Differenzen als nützlich. Den Angaben zufolge beschlossen beide Seiten die Bildung eines gemischten Ausschusses, um die mögliche Freilassung gefangener Extremisten Fall für Fall zu überprüfen.

Israel hat bislang die Entlassung von etwa über 300 Gefangenen zugesagt, will aber grundsätzlich keine Mitglieder der radikalislamischen Gruppen Hamas und Islamischer Dschihad freilassen.

Nach israelischen Medienberichten erwägt Scharon aber, rund 50 Extremisten aus dem Gefängnis zu entlassen, sofern sie kein israelisches Blut an den Händen haben. Bislang kam kein einziger inhaftierter Extremist frei.

Radikale Palästinenser-Gruppen haben ihren vorläufigen Gewaltverzicht mit der Bedingung verknüpft, dass Israel alle palästinensischen Häftlinge freilässt.

Bei dem Treffen wollte Abbas nach palästinensischen Angaben auch erneut darauf dringen, dass Israel den Siedlungsausbau in den besetzten Gebieten stoppt.

Die Sitzung am Sonntag soll eine Serie von Spitzengesprächen zur Umsetzung des Nahost-Friedensplans einleiten.

(fest/sda)