OLYMPIA
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Schiessen: Gaby Bühlmann und Orian Scheuss nicht im Final

Samstag, 16. September 2000 / 13:15 Uhr

Sydney - Den Schweizer Luftgewehrschützinnen ist der Olympia- Auftakt missglückt: Gaby Bühlmann (28.) und Oriana Scheuss (36.) verpassten den Final der besten acht und damit ein Olympiadiplom deutlich. Gold holte eher unerwartet die Amerikanerin Nancy Johnson.

von Kurt Henauer

Der Wettkampf auf dem kalten Betonboden in der düsteren Halle wurde wie vorausgesagt zu einer schwierigen Aufgabe, die einige Favoritinnen nicht fehlerfrei lösen konnten. Aber es war nicht die Kälte, die Gaby Bühlmann am Finaleinzug hinderte. Dass ein Qualifikationstotal von nur 390 Punkten zustande kam, hatte andere Gründe. «Ich begreife nicht, warum ich nicht richtig reagiert habe», haderte die EM-Zweite mit ihrem Wettkampfverhalten. Nach drei Zehnerserien hatte die 36-jährige Baselbieterin fünf Minuspunkte. Damit wäre sie noch auf Finalkurs gewesen. Denn zum Einzug in die Schlussausmarchung waren 394 Punkte (sechs Minuszähler) nötig. «Ich war offenbar nicht richtig wach, sonst hätte ich gesehen, dass die Trauben nicht so hoch hängen», sagte die Final-Weltrekordhalterin nachher. Nach dem ersten Schuss der dritten Serie informierte sie sich über den Stand und bemerkte dabei, dass einige Favoritinnen schon weit zurückgefallen waren. In der Tat hätte Bühlmann mit ihrer Spezialität, eine lupenreine Zehnerserie hinzulegen, leicht weiterkommen können. Stattdessen begann sie die vierte Serie mit drei Neunern. «Dann habe ich einfach durchgeschossen. Denn ob ich Neunte oder 30. werde, spielt dann auch keine Rolle mehr.» Es rächte sich offenbar, dass Gaby Bühlmann im letzten Winter nicht richtig hat regenerieren können und auch im Sommer oft am Anschlag lief.

Zu Beginn nervös

Für Oriana Scheuss verlief die Olympia-Premiere mit 388 Punkten auch nicht nach Wunsch. «Ich war zu Beginn sehr nevös und bin nie richtig in den Rhythmus gekommen», sagte die 28-jährige St. Gallerin, die nach dem sechsten Schuss in der dritten Passe stark abbaute und gleich drei Neuner aneinander reihte. «Ich hatte probiert, mit mehr Tempo etwas zu ändern, aber es ging nicht in die richtige Richtung», suchte sie nachher das missratene Aufbäumen zu erklären.
Im Kleinkaliber-Dreistellungs-Wettkampf haben die beiden Schweizerinnen am Dienstag die Möglichkeit, sich zu steigern.

Als Fünfte in den Final

Als Fünfte mit zwei Punkten Rückstand auf die führende Koreanerin Cho-Hyun Kang trat Nancy Johnson mit dem Total von 395 Punkten zum Final an. Den Sieg sicherte sich die 26-jährige Amerikanerin die 1998 WM-Siebte geworden war, erst mit dem letzten Schuss. Sie erzielte eine 9,9, während Kang nur eine 9,7 erreichte und sich mit Silber bescheiden musste. Auf Rang 3 kam die Finalerste Jing Gao (China). Heuer stand die eher unerwartete Olympiasiegerin Johnson zweimal in einem Weltcup-Final. In Mailand wurde sie Vierte und in Atlanta Sechste.
(ba/news.ch)