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Schriftsteller Gerhard Meier gestorben

Sonntag, 22. Juni 2008 / 14:52 Uhr
aktualisiert: 17:18 Uhr

Bern - Der Berner Schriftsteller Gerhard Meier ist tot. Er starb zwei Tage nach seinem 91. Geburtstag. Dies bestätigten die Behörden seiner Heimatgemeinde im bernischen Niederbipp.

Gerhard Meier wurde 91 Jahre alt.

Meier sei nach langer Krankheit gestorben, erklärte Gemeindepräsident Ueli Simon. Er zeigte sich tief betroffen.

Unterdessen würdigte der Autor Franz Hohler Meier als «einen der ganz grossen Poeten unserer Zeit» mit einem «ruhigen, klaren Blick auf die Welt.»

Meier, der sein ganzes Leben lang in Niederbipp geblieben sei, habe einem das Gefühl geben können, dort befinde sich das Zentrum der Welt, erklärte Hohler gegenüber der Nachrichtenagentur SDA: «Er gab einem ein Bewusstsein für die eigenen Wurzeln.»

«Bekanntester Unbekannter»

Gerhard Meier wurde am 20. Juni 1917 in Niederbipp geboren. Mitte der fünfziger Jahre veröffentlichte er erste Lyrikbände. 1971 wagte er den Sprung zum freien Autor. Sein Hauptwerk besteht aus Romanen um die Protagonisten Baur und Bindschädler, einem Freundespaar aus Amrain, wie Meier Niederbipp in seinem Büchern nannte. «Die Toteninsel» erschien 1979, später folgten «Borodino» (1982), «Die Ballade vom Schneien» (1985) und «Land der Winde» (1990).

Sein letztes grosses Werk «Ob die Granatbäume blühen» (2005) ist seiner 1997 verstorbenen Frau Dorli gewidmet, mit der Gerhard Meier 60 Jahre verheiratet gewesen war. Der Autor sagte damals: «Das ist wohl mein existentiellster Text. Doch bei den Schreibern ist es ja immer so, dass das letzte Buch einem am nahsten ist.»

Meier erhielt für sein Schaffen zahlreiche Preise.1979 teilte er den Kafka-Preis mit Peter Handke. Nichtsdestotrotz erreichte er in der breiten Öffentlichkeit keinen Starruhm. Die Jury des Heinrich-Böll-Preises nannte ihn 1999 «den bekanntesten Unbekannten der deutschsprachigen Literatur».

(tri/sda)


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