Schülerinnen mit Säure angegriffen Mittwoch, 12. November 2008 / 14:51 Uhr aktualisiert: 18:53 Uhr
Kandahar - Radikalislamische Aufständische haben in der südafghanischen Provinz Kandahar mehrere Mädchen auf dem Weg zur Schule mit Säure überschüttet und schwer verätzt.
 Schülerinnen in Afghanistan. (Archivbild)
Insgesamt seien sechs Mädchen von den Anschlägen betroffen, drei davon seien schwer verletzt worden. Dies teilte die afghanische Regierung mit.
Nach Angaben der Internationalen Schutztruppe ISAF bewarfen Aufständische von einem Motorrad aus Schülerinnen und Lehrerinnen am Morgen auf dem Schulweg mit Säure.
Eines der Opfer, eine 16-jährige Schülerin, sagte der Nachrichtenagentur AFP, zwei Männer auf Motorrädern hätten neben ihr und ihrer Schwester auf dem Schulweg gestoppt und ihnen mit einer Wasserpistole Säure ins Gesicht gespritzt. Die Männer konnten fliehen.
Fehlender Schutz
Die Mädchen trugen den Ganzkörperschleier Burka, der auch das Gesicht verdeckt. «Kandahar ist nicht sicher. Aber wir können nicht zu Hause bleiben, wir wollen Bildung», sagte die 16-Jährige. «Wir brauchen die Hilfe der Regierung.»
Unter der Herrschaft der radikalislamischen Taliban (1996-2001) in Afghanistan war Mädchen der Schulbesuch untersagt.
Anschlag auf Bruder des Präsidenten
Bei einem Selbstmordanschlag auf Provinzrats-Politiker in Kandahar-Stadt wurden zudem nach Regierungsangaben mindestens 6 Zivilisten getötet und 43 weitere verletzt.
Die britische BBC berichtete, der Bruder des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai, Ahmed Wali Karsai, habe die Sitzung des Rates der Provinz Kandahar geleitet, als sich ein Attentäter nahe dem Regierungsgebäude mit einem Auto in die Luft sprengte.
Ahmed Wali Karsai blieb unverletzt. Der BBC sagte er, es habe sich um eine «feige Tat» der Taliban gehandelt. (bert/sda)
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