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Stardirigent Barenboim in Israel unter harter Kritik

Donnerstag, 26. Juli 2001 / 13:25 Uhr

Tel Aviv - Knapp drei Wochen nach der heftig umstrittenen Wagner-Aufführung unter dem Taktstock von Daniel Barenboim in Jerusalem geht die Auseinandersetzung um den Stardirigenten weiter. Öffentliche Konzerte mit Musik von Wagner, der als Antisemit galt und von den Nazis vereinnahmt wurde, sind in Israel ein Tabu.

Der Leiter des Israelischen Philharmonischen Orchesters, Zubin Mehta, hat eine Empfehlung eines israelischen Parlamentsausschusses scharf zurückgewiesen, wonach Barenboim in Israel zur "persona non grata" erklärt werden solle, berichtete die Zeitung "Haaretz" am Donnerstag in ihrer Online-Ausgabe.

"Ich lehne die Entscheidung des Erziehungskomitees gegen Barenboim, einen der bedeutendsten Künstler unserer Zeit, ab", sagte Mehta, einer der Befürworter von Wagner-Aufführungen in Israel.

Der Parlamentsausschuss hatte zuvor die Aufführung beim Israel-Festival am 7. Juli in Jerusalem scharf verurteilt und zum Boykott Barenboims aufgerufen. Bei der Abstimmung waren weit weniger als die Hälfte der Ausschussmitglieder anwesend.

Barenboim hatte bei dem Konzert mit der Berliner Staatskapelle als Zugabe Vorspiel und Isoldes Liebestod aus "Tristan und Isolde" gegeben, nachdem das Publikum sich auf Befragen mehrheitlich dafür entschieden hatte. Die Gegner verliessen darauf unter Tumulten den Saal.
(bb/sda)