Taiwan: Bergung nach Flugzeugabsturz schwierig Sonntag, 26. Mai 2002 / 08:37 Uhr
Taipeh - Hohe Wellen haben am Sonntag die Bergungsarbeiten in dem Seegebiet westlich von Taiwan behindert, wo am Vortag ein taiwanesischer Jumbo-Jet ins Meer gestürzt war. Bis zum frühen Nachmittag Ortszeit waren erst 35 Leichen geborgen.
Dies berichtete die Küstenwache. Regierungschef Yu Shyi-kun hatte angeordnet, die Rettungsarbeiten auch in der Nacht mit Hilfe von Scheinwerfern fortzusetzen. Es gab kaum Hoffnung, dass einer der 225 Insassen den Absturz des Jumbo-Jets der der taiwanesischen Fluggesellschaft China Airlines (CAL) aus 10'600 Meter Höhe überlebt haben könnte.
Die Maschine war am Samstagnachmittag (Ortszeit) kurz nach dem Start von Taipeh in Richtung Hongkong vor der Insel Penghu ins Meer gestürzt. An Bord befanden sich 206 Passagiere und 19 Besatzungsmitglieder. Unter den Flugreisenden waren nach CAL-Angaben ein Schweizer, 190 Taiwaner sowie Reisende aus Hongkong, Macau und Singapur.
Auf der Insel Makung, der grössten der Inselgruppe, wurde eine vorübergehende Leichenhalle eingerichtet, wo die bislang gefundenen 21 Frauen, 12 Männer und zwei Säuglinge aufgebahrt wurden. Erste Berichte, dass Taucher Signale des Flugdatenschreibers und Stimmenrekorders empfangen haben, wurden inzwischen wieder dementiert.
Explosion an Bord
Laut Medienberichten könnte das Flugzeug wegen einer Explosion während des Flugs auseinander gebrochen sein. Die Zeitung "United Daily News" zitierte am Sonntag Flugexperten, die von einer Detonation an Bord der Boeing 747 als möglicher Unglücksursache sprachen.
Für die These spreche die Tatsache, dass im Umkreis von bis zu 80 Kilometern in Taiwan Wrackteile der China-Airlines-Maschine gefunden worden seien. Nach Angaben der Polizei der Region Nantou fanden Einwohner auch Zeitschriften, Fotos, Geld sowie Kopien der Crew-Liste aus dem Flugzeug.
Laut "United Daily News" könnte auch ein plötzlich aufgetretenes "katastrophales technisches Versagen" den Absturz versucht haben. Der Direktor von China Airlines (CAL), Billy Wei, hatte zuvor technische Probleme oder schlechtes Wetter als Unglücksursachen ausgeschlossen.
Bei technischen Problemen hätten die Piloten seiner Einschätzung nach Zeit gehabt, einen Notruf an den Kontrollturm abzugeben. Dies sei aber nicht der Fall gewesen.
(sk/news.ch)
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