KRIEG/TERROR
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Tausende Morde in Darfur?

Donnerstag, 30. Juni 2005 / 08:42 Uhr

New York - Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag hat Informationen über tausende Morde und andere Gräueltaten in der westsudanesischen Provinz Darfur.

Rund 2,4 Millionen Menschen wurden durch den Konflikt in die Flucht getrieben.

Dies berichtete der Chefankläger des IStGH, Luis Moreno Ocampo, am Mittwoch dem UNO-Sicherheitsrat. Es gebe Hinweise auf Vergewaltigungen und weitere sexuelle Übergriffe, weiträumige Zerstörungen, Plünderungen sowie Brandschatzungen in Darfur, sagte Ocampo in New York. Rund 1,9 Millionen Menschen seien aus ihren Dörfern vertrieben worden.

Ocampo wies zugleich darauf hin, dass die Pläne des IStGH zur Verfolgung der in Darfur begangenen Verbrechen "schnell vorangehen" - trotz der ablehnenden Haltung der Regierung in Khartum. Diese hatte wenige Tage nach Beginn der Ermittlungen am IStGH ein eigenes Tribunal eingerichtet, um Gräueltaten in der Krisenprovinz aufzuklären.

2,4 Mio. Menschen auf der Flucht

Der sudanesische UNO-Botschafter Elfatih Erwa bekräftigte, dass Khartum die mutmasslichen Kriegsverbrechen in Darfur im Lande aufarbeiten wolle. Ocampo sagte dagegen, der IStGH setze auf die Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft, um die Verbrechen aufzuklären.

Der Sudan hatte dem Haager Gericht zuvor bereits die Zuständigkeit für die Ermittlungen in Darfur abgesprochen. Bereits im April hatte es Präsident Omar el Baschir ausgeschlossen, dass der Sudan Verdächtige nach Den Haag ausliefern werde. Die Ermittlungen des IStGH zum Darfur-Konflikt sind die bislang umfangreichsten des Haager Gerichts.

In Darfur kämpfen zwei Rebellengruppen gegen die Zentralregierung in Khartum, die von Reitermilizen unterstützt wird. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen starben bislang zwischen 180 000 und 300 000 Menschen in dem Konflikt. Rund 2,4 Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben.

(rp/sda)


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