Tessiner Justizaffäre: Richter Franco Verda verhaftet Samstag, 5. August 2000 / 16:59 Uhr aktualisiert: 18:43 Uhr
Lugano - Der Tessiner Richter Franco Verda ist verhaftet
worden. Sonderstaatsanwalt Luciano Giudici hat diesen Entscheid am
Freitag getroffen nach Anhörung der Hauptanklagepunkte, die gegen
den Strafgerichtspräsidenten von Lugano vorgebracht werden.
Bereits der wiederholten Amtsgeheimnisverletzung beschuldigt,
wird sich Franco Verda auch wegen passiver Korruption und
Begünstigung verantworten müssen, erklärte Giudici. Der
zuständige Untersuchungsrichter hat die Verhaftung heute bestätigt.
Verda geriet wegen seines freundschaftlichen Verhältnisses zum
mutmasslichen Zigarettenschmuggler Gerardo Cuomo in die
Schlagzeilen. In der Presse erschienen diverse Fotos, die die
beiden Männer in der Freizeit zeigen.
Verda soll Cuomo zudem über das Urteil im Verfahren um die
beschlagnahmten Gelder Francesco Prudentinos vorinformiert haben.
Im Juni 1999 entschied Verda, einen Teil der Gelder
zurückzuerstatten, weil ihre kriminelle Herkunft nicht nachweisbar
war.
Gerardo Cuomo, der lange in Lugano lebte, gilt als rechte Hand
von Francesco Prudentino, dem mutmasslichen Chef der
Zigarettenmafia.
(ba/sda)
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