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Trotz Gehirnoperation: Edward Kennedy stimmt ab

Donnerstag, 10. Juli 2008 / 07:05 Uhr

Washington - Gut einen Monat nach seiner Operation wegen eines Gehirntumors ist der US-Senator Edward Kennedy in den Senat zurückgekehrt. Der Politveteran und unterbrach seine Behandlung, um an einer Abstimmung über Krankenversicherungen für alte Menschen (Medicare) teilzunehmen.

Edward Kennedy wurde von Republikanern und Demokraten mit stehenden Ovationen begrüsst.

Der 76-Jährige schritt langsam von einem vor dem Kongress parkenden Auto zum Kongressgebäude. Im Senat wurde er von Republikanern und Demokraten gleichermassen mit stehenden Ovationen begrüsst. «Ich kehre heute in den Senat zurück, um mein Versprechen gegenüber den älteren Bürgern einzuhalten und Medicare zu schützen», sagte «Ted» Kennedy in einer Erklärung. Er wolle nicht das Risiko eingehen, dass seine Stimme den Ausschlag geben könnte.

Kennedy war am 17. Mai in Boston mit Symptomen eines Schlaganfalls in ein Spital eingeliefert worden. Die Ärzte stellten einen bösartigen Gehirntumor fest. Der Senator wurde Anfang Juni operiert und muss sich nun einer Strahlen- und Chemotherapie unterziehen.

Ärzte hüllen sich in Schweigen

Ärzte haben bislang keine öffentliche Aussagen über seine Heilungschancen gemacht. Das Nationale Krebsinstitut erklärte jedoch, die Aussichten seien schlecht. Je nachdem wie fortgeschritten der Tumor sei, reiche Kennedys Lebenserwartung von einigen Monaten bis fünf Jahre.

«Ted» ist das jüngste von neun Kennedy-Geschwistern und der letzte noch lebende Bruder des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy. Nach dem Tod seines zweiten Bruders Robert 1968 übernahm er die Rolle des Patriarchen im Kennedy-Clan.

Innerhalb der Demokraten und im US-Kongress, wo er seit 1962 den Bundesstaat Massachusetts im Senat vertritt, hat sein Wort politisches Gewicht. Im Vorwahlkampf um die Präsidentschaftskandidatur hatte Kennedy sich im Januar hinter Barack Obama und gegen Hillary Clinton gestellt.

(fest/sda)