Tschechen demonstrieren gegen US-Raketenabwehr Samstag, 26. Mai 2007 / 19:40 Uhr
Prag - Bei einer Grossdemonstration in Prag haben mehrere tausend Tschechen gegen eine Beteiligung ihres Landes an dem umstrittenen US-Raketenabwehrsystem in Mitteleuropa protestiert.
 Mirek Topolanek verteitigte das Projekt.
An der bisher grössten Veranstaltung gegen die geplante Stationierung einer US-Radaranlage in Böhmen nahmen auch zahlreiche Politiker der linken Opposition teil. Unter ihnen war der ehemalige Aussenminister und frühere Präsident der UNO-Generalversammlung, der Sozialdemokrat Jan Kavan.
Hingegen verteidigte der konservative Ministerpräsident Mirek Topolanek bei einer Veranstaltung in der Stadt Brno (Brünn) die Gespräche der Regierung mit den USA über eine mögliche Stationierung.
«Der Bau eines Radars in Tschechien würde den Befreiungsprozess des Landes abschliessen, der mit dem Abzug sowjetischer Truppen 1990 begonnen hat», betonte Topolanek.
Volksabstimmung gefordert
Dagegen lehnten Redner während der Veranstaltung auf dem zentralen Wenzelsplatz in Prag das Projekt des Pentagons grundsätzlich ab oder forderten zumindest eine Volksabstimmung.
«Die gleichen Politiker, die wir 1989 mit unseren Demonstrationen gegen das kommunistische Regime an die Macht gebracht haben, lehnen nun ein Referendum mit dem Argument ab, das Volk sei nicht ausreichend informiert», sagte eine Sprecherin.
Nach bisherigem Stand soll Anfang 2008 das Parlament in Prag über eine Beteiligung des Landes entscheiden. An der Demonstration nahmen auch Bewohner böhmischer Dörfer teil, in deren Nähe die Radarstation stehen soll.
(smw/sda)
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