US-Richter bestätigt ABB-Asbestvergleich Freitag, 1. August 2003 / 22:09 Uhr
New York - Der Technologiekonzern ABB ist bei der Bewältigung seines Asbest-Problems einen Schritt weiter gekommen. Ein US-Bezirksgericht hat den von ABB vorgeschlagenen Vergleich in Höhe von 1,3 Mrd. Dollar gebilligt.
 ABB-Konzernchef Jürgen Dormann ist mit dem Entscheid zufrieden.
Bezirksrichter Alfred Wolin bestätigte damit das Urteil eines US-Konkursgerichts. Das Abkommen ist damit aber noch nicht unter Dach: Der Anwalt der Gegner des Vergleichs, Steven Kazan, kündigte umgehend Berufung an.
Bei ABB in Zürich reagierte man dennoch erleichtert: Richter Wolin halte den Vergleichsvorschlag für fair und ausgewogen und habe daher alle Argumente der Gegner vom Tisch gewischt, sagte ABB-Sprecher Thomas Schmidt.
Der Vergleich könnte dem ABB-Konzern den Weg für den Verkauf des Konzernbereichs Öl, Gas & Petrochemie (OGP) im Wert von mehr als 1 Mrd. Dollar ebnen. Mit dem Erlös will ABB Schulden tilgen. Diese beliefen sich Ende März auf 8,2 Mrd. Dollar. Davon werden 2 Mrd. Dollar im kommenden Jahr fällig.
ABB will den OGP-Bereich bis Ende Jahr verkaufen. Daran ändere auch die Berufung nichts, hiess es bei ABB. Bislang gab es Verhandlungen mit drei Interessenten. Falls die Konjunktur anziehen sollte, könnte ein späterer Verkauf einen positiven Einfluss auf den Preis haben.
Der Vergleich sieht vor, dass die ABB-Tochter Combustion Engineering (CE) in Konkurs geht und die Erlöse aus dem Verkauf der Firmenaktiva von etwa 800 Mio. Dollar den Grundstock für einen Asbest-Entschädigungsfonds bilden. Den Rest muss ABB selbst beisteuern.
Die Asbest-Klagen waren eine Spätfolge der CE-Übernahme im Jahr 1990. Die US-Firma hatte früher Heizkessel für Kraftwerke hergestellt und dabei das Krebs erregende Asbest eingebaut. Etwa 100 000 Geschädigte hatten geklagt.
An der Börse kletterten die ABB-Aktien weiter. Sie schlossen um 10,4 Prozent fester auf 6.60 Franken. Zeitweise stieg der Titel bis auf 6.73 Franken. Der Swiss Market Index lag derweil um 0,7 Prozent im Minus.
(rr/sda)
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