Prognosen über den Wahlsieger sind frühestens ab Mittwoch 02.00 Uhr MEZ zu erwarten, wahrscheinlich wird aber erst einige Stunden später mit Gewissheit feststehen, ob der künftige Präsident Barack Obama oder John McCain heisst.
Wie funktioniert das Wahlsystem?
Gekürt wird der US-Präsident nicht nach Prozentanteilen, sondern nach Wahlmännerstimmen, welche die Kandidaten in den einzelnen Bundesstaaten erringen müssen. In den 50 Staaten und der Hauptstadt Washington sind insgesamt 538 Wahlmänner (Elektoren) zu vergeben.
Für den Sieg gebraucht werden 270 Wahlmänner. Wieviele Elektoren ein Staat zu vergeben hat, hängt von seiner Bevölkerungsstärke ab. In den meisten Staaten gilt die Regel, dass der dortige Sieger alle Elektorenstimmen des Staates zugeteilt bekommt.
Auf welche Bundesstaaten ist besonders zu achten?
In den meisten Staaten zeigen die Umfragen einen klaren Vorsprung für Obama oder McCain, so dass der Gewinner dort praktisch schon feststeht. Obama kann so bereits auf ein Startkapital von 260 Wahlmännern zählen, McCain kommt auf 163.
Die Spannung konzentriert sich auf zehn «swing states», in denen beide noch Chancen auf einen Sieg haben. Obama muss wohl nur einen oder zwei dieser Staaten gewinnen, um sich die Präsidentschaft zu sichern.
Die wichtigsten Staaten auf der Kippe sind wegen ihrer hohen Zahl von Wahlmännerstimmen Florida (27), Ohio (20), North Carolina (15) und Virginia (13).
Wann kommen die Ergebnisse?
Nach Schliessung aller Wahllokale im jeweiligen Staat veröffentlichen die US-Medien ihre Prognosen, basierend auf der Befragung von Wählern nach der Stimmabgabe.
Liegen die Kandidaten zu knapp beeinander, müssen die Zwischenstände der Auszählungen abgewartet werden, ehe der Sieger des jeweiligen Staates prognostiziert werden kann. Bis 02.00 Uhr MEZ schliessen die Wahllokale in 24 Staaten, darunter Florida, Ohio und Virginia.
Bis 03.00 Uhr MEZ endet die Wahl in weiteren 14 Staaten, darunter North Carolina und Colorado. Als letztes schliessen die Lokale an der Westküste und in Alaska (bis 07.00 Uhr MEZ), bis dahin könnte der Sieger schon klar sein.
Wie wahrscheinlich ist ein neues Wahlchaos?
Es ist durchaus denkbar, dass die Wahlnacht zur Geduldsprobe wird. Demoskopen erwarten eine Rekord-Wahlbeteiligung. Der Ansturm der Wähler dürfte vor vielen Wahllokalen zu langen Warteschlangen führen, deren Öffnungszeiten könnten deshalb kurzfristig um mehrere Stunden verlängert werden.
Absehbar sind auch neue Probleme mit den Wahlmaschinen, an denen 80 Prozent der Wähler ihre Stimme abgeben. Viele Wahlkreise haben neue Geräte angeschafft, doch auch diese können störanfällig sein. Ausserdem bietet der Konflikt um Wählerzulassungen weiteres Chaospotenzial. Obama und McCain halten tausende Anwälte für eine juristische Schlacht ums Weisse Haus bereit.
Und wie geht es weiter?
Die 538 Wahlmänner und -frauen kommen am 15. Dezember in den 50 US-Bundesstaaten und der Hauptstadt Washington zusammen und geben ihre Stimmen in versiegelten Umschlägen ab.
Es handelt sich dabei um einen förmlichen Akt, da bereits vorher feststeht, welche Elektoren für Obama und welche für McCain stimmen. Die versiegelten Umschläge werden dann an den Kongress weitergeleitet.
Der Präsident des Senats öffnet sie am 6. Januar und liest sie den Parlamentariern vor. Am 20. Januar 2009 um 12.00 Uhr (Ortszeit, 18.00 Uhr MEZ) legt der Gewinner vor dem Kapitol in Washington seinen Amtseid als Präsident ab.